Welche Essstörungen gibt es?

14.11.2020

Hast Du Dich schon mal gefragt, welche Essstörungen es gibt? Vielleicht hast Du das Gefühl, dass Du Dich in einer Essstörung befindest oder bist Dir nicht sicher, unter welcher Essstörung Du leidest? Dieser Blogartikel wird Dich aufklären, welche Essstörungen es überhaupt gibt und welche am häufigsten vorkommen. Zusätzlich gehe ich auch auf Symptome und Folgen ein.

Menschen die an einer Essstörung leiden haben eins gemeinsam: Die permanente, gedankliche Beschäftigung mit Nahrungsmitteln, Mahlzeiten und mit ihrem Gewicht. Je nach Art der Essstörung drückt sich diese Besessenheit durch wiederholtes Essen und Erbrechen, durch ständiges Hungern, oder durch wiederholtes Überessen aus. Sie sind gefangen in einem Teufelskreis der durch Schuld, Trauer, Scham, Angst und Wut genährt wird.

Ursachen für eine Essstörung können unteranderem sein:

  • Negatives Selbstbild
  • Ungesunde Schönheitsideale
  • Erhöhte Ansprüche / Neigung zum Perfektionismus
  • Traumatische Erlebnisse
  • Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse

Aber welche Formen der Essstörungen gibt es denn nun überhaupt? Im Folgenden zähle ich die wohl am häufigsten auftretenden Essstörungen auf:

Bulimie

Bei der Bulimie oder Bulimia nervosa (auch Ess-Brechsucht genannt), haben die Betroffenen ein unkontrolliertes Verlangen nach Essen. Während der Essattacken, verschlingen die Betroffenen innerhalb kurzer Zeit große Nahrungsmengen. Gewichtsreduzierende Maßnahmen werden anschließend durchgeführt, wie zum Beispiel selbst herbeigeführtes Erbrechen. Es können aber auch Abführmittel, Entwässerungsmittel verwendet, oder Fastenkuren gemacht werden. Zusätzlich werde übermäßig viel Sport getrieben, um eine Gewichtszunahme zu verhindern. Die Betroffenen habe eine große Angst vor einer Gewichtszunahme, denn sie streben nach einem perfekten Körper und bestimmen darüber maßgeblich ihr Selbstwertgefühl.

Symptome (unter anderem)

  • Perfektionismus
  • Konfliktvermeidung
  • Hohe Sensibilität für die Erwartung anderer
  • Verstärktes Gefühl nach Anerkennung

Krankheitsfolgen (unter anderem)

  • Müdigkeit
  • Herzrhythmusstörungen
  • Zahnschäden
  • Muskelkrämpfe
  • Depressionen

Magersucht

Bei der Magersucht, oder auch Anorexia nervosa (nervlich bedingte Appetitlosigkeit) besitzen die Betroffenen eine gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers und verweigern aus Angst vor einer Gewichtszunahme die Aufnahme von Nahrung. Die Betroffenen beschäftigen sich permanent mit ihrem Gewicht. Wiegen sich täglich, oder sogar mehrmals am Tag. Magersüchtige sprechen immer wieder über das Thema abnehmen und verweigern konsequent notwendiges Essen. Mit anderen Worten wollen Patienten mit Magersucht ihr Körpergewicht weiter reduzieren. Oftmals ist der Einstieg in die Erkrankung eine Diät. Im Laufe der Zeit bestimmen die Gedanken um das Körpergewicht jedoch zunehmend den Alltag der Betroffenen. Obwohl sie oftmals nur noch aus Haut und Knochen bestehen, fühlen sie sich oft zu dick und wollen weiter abnehmen.

Symptome (unter anderem)

  • Gedanken kreisen ums Essen und ums Gewicht
  • Ausgeprägte Angst vor einer Gewichtszunahme
  • Essensrituale
  • Körperschemastörung

Krankheitsfolgen (unter anderem)

  • Ausbleiben der Monatsblutung
  • Schwund des Hirngewebes
  • Abbau der Muskelmasse
  • Flaumartige Behaarung
  • Probleme des ganzen Stoffwechsels (Verstopfung, Abfallen der Körpertemperatur, Ödeme etc.)

Binge Eating

Beim Binge Eating („Binge“ = Gelage) haben die Betroffenen Fressattacken und verschlingen dabei große Mengen an Essen. Jedoch nehmen sie anschließend keine gewichtsreduzierenden Maßnahmen durch, wie es bei der Bulimie der Fall ist. Bei der Binge-Eating-Störung handelt es sich um eine Essstörung, die in der Öffentlichkeit noch nicht so viel Aufmerksamkeit erreicht hat, wie beispielsweise die Bulimie, oder Magersucht. Dabei zählt das Binge Eating zu den häufigsten Essstörungen. Die Betroffenen verlieren bei den regelmäßigen stattfinden Essattacken die Kontrolle über ihre Nahrungsaufnahme und essen weit über ihr Sättigungsgefühl hinaus. Die Fressanfälle finden aus Scham alleine statt.

Symptome (unter anderem)

  • Übergewicht
  • Verlust des Gefühls für körperliche Sättigung und Kontrolle
  • Alleine essen aus Verlegenheit über die Menge, die man verzehrt
  • Depressive Verstimmung

Krankheitsfolgen (unter anderem)

  • Kreislaufstörungen
  • Depressionen
  • Atem- und Schlafstörungen
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • Angststörungen

Das waren die drei bekanntesten Essstörungen! Welche Essstörungen gibt es noch?

Orthorexie

Bei der Orthorexie oder Orthorexia nervosa beschäftigt sich der Betroffene übertrieben mit gesunder Ernährung. Deshalb versucht der Betroffene zwanghaft „ungesunde“ Lebensmittel zu vermeiden. Lebensmittel werden strikt in „gesund“ und „ungesund“ unterteilt. Somit werden alle Nahrungsmittel vom Speiseplan gestrichen, die als zu „ungesund“ erachtet werden. Außerdem erhöht sich im Laufe der Zeit die Anzahl der verbotenen Lebensmittel. Die Definition, was „gesund“ ist, wird von dem Betroffenen selbst gemacht. Häufige Lebensmittel, die bei der Orthorexie gestrichen werden sind Zucker, Fleisch, Weizen / Weizenprodukte, Fertigprodukte, oder generell kalorienhalte Lebensmittel. Die Betroffenen entwickeln ihre eigenen spezifischen Essgewohnheiten, die immer mehr Zeit in Anspruch nehmen. Deshalb werden andere wichtige Lebensbereiche allmählich vernachlässigt. Die Betroffenen fühlen sich schuldig, wenn sie von ihrer „Diät“ abweichen und fürchten dadurch zu erkranken.

Symptome (unter anderem)

  • Gedanken kreisen ständig um „gesunde“ Ernährung
  • Nur „gesunde“ Lebensmittel werden gegessen, ungesunde werden vermieden
  • Die eigene Ernährungsweise wird als die einzig richtige angesehen
  • Versagens- und Schuldgefühle, wenn die eigens auferlegten Regeln gebrochen werden
  • Persönliche Essensvorlieben werden ignoriert, nur der Gesundheitsaspekt zählt

Krankheitsfolgen (unter anderem)

  • Mangelernährung
  • Gewichtsverlust
  • Sozialer Rückzug
  • Minderung der Lebensqualität
  • Mangelernährung
  • Entwicklung zu anderen Essstörungen begünstigen

Night Eating Syndrom

Bei dem Night-Eating-Syndrom (kurz NES), dem nächtlichen Essen, nimmt der Betroffene zwischen 50 % und 75 % der täglichen Kalorienaufnahme nach dem Abendessen zu sich. Deshalb verschiebt sich die Nahrungsaufnahme also stark in die Abend- und Nachtstunden. Die Betroffenen nehmen dabei das Essen in den meisten Fällen anfallsartig zu sich. Oft ist es mit dem Gefühl verbunden die Kontrolle über das Essen zu verlieren. Nachtesser erbrechen das Gegessene jedoch nicht wieder, wie dieses bei der Bulimie der Fall ist. Außerdem nehmen Betroffene geringere Mengen zu sich, als bei einer Binge-Eating Störung.

Symptome (unter anderem)

  • Morgendliche Appetitlosigkeit
  • Depressive Verstimmung, die im Laufe des Tages zunimmt
  • Mindestens die Hälfte der täglichen Kalorienmenge wird nach der letzten Abendmahlzeit eingenommen
  • Versagens- und Schuldgefühle, wenn die eigens auferlegten Regeln gebrochen werden
  • Persönliche Essensvorlieben werden ignoriert, nur der Gesundheitsaspekt zählt

Krankheitsfolgen (unter anderem)

  • Übergewicht
  • Diabetes
  • Angstzustände
  • Depressionen
  • Schlafstörungen
  • Bluthochdruck

Atypische Essstörung

Bei der Atypischen Essstörung leidet der Betroffene an einer Mischform und weist Kriterien unterschiedlicher Essstörungen auf. Die Symptome einer Magersucht können sich beispielsweise mit der Bulimie, oder einer Binge-Eating-Störung überschneiden. Die Episoden, in denen übermäßig viel gegessen wird, sind jedoch geringer. Ebenso wie die Gegenmaßnahmen, die nach den Essanfällen eingeleitet werden. Bei der Binge-Eating-Störung verhält es sich ebenso. Die Essattacken sind kürzer und seltener. Danach kann aber auch gelegentlich Vorkommen das Gegenmaßnahmen, wie Erbrechen nach Essattacken eingeleitet werden.

Symptome (unter anderem)

  • Verlust des Gefühls für körperliche Sättigung und Kontrolle
  • Essensrituale
  • Negatives Selbstbild
  • Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates

Krankheitsfolgen (unter anderem)

  • Herzrhythmusstörung
  • Nährstoffmangel
  • Angstzustände
  • Depressionen
  • Hormonstörungen
  • Zahnschäden

Das sind die häufigsten Essstörungen, die in unserer Gesellschaft auftreten. Zusammenfassend möchte ich sagen. Egal welche Essstörung du als Betroffene(r) hast, denke niemals das du nicht krank genug bist, um dir Hilfe zu suchen. Deshalb nimm bitte auch kleinste Anzeichen ernst und vertraue dich einer Person an. Solltest du jemanden kennen, der Symptome und Verhaltensweisen aufzeigt, wie soeben beschrieben, spreche den Betroffenen mit Vorsicht darauf an. Bedränge ihn nicht und zeige ihm, dass du an seiner Seite stehst und ihm Unterstützung bietest.

Liebe Grüße

Deine Janina

„Das Leben ist kurz wie ein halber Atemzug – säe nichts als Liebe.“

Rumi

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