Magersucht, Bulimie, Binge Eating oder eine andere Form einer ES sind schwerwiegende Erkrankungen, die einen negativen Einfluss auf Körper und Seele haben. Kennst Du die Folgen einer Essstörung? Dabei wird ein gestörtes Essverhalten oftmals vergessen. Viele Betroffene nehmen es vielleicht nicht mal als ein Problem wahr. Selbst bei schweren Einschränkungen in ihrem Leben blenden sie es aus.
Dabei ist es das Beste, immer frühestmöglich an seinen Problemen zu arbeiten. Denn je eher Du etwas tust, desto leichter wirst Du wieder gesund.
Das bedeutet allerdings nicht, dass es irgendwann zu spät ist, Deine Krankheit zu besiegen. Denn ich bin der festen Überzeugung, dass jede Frau ihre Essstörung überwinden kann. Dass ich dies nicht einfach so sage, kannst Du zum Beispiel in der Geschichte von Marie nachhören. Dort erzählt Marie Dir, wie sie nach über 30 Jahren in der Essstörung diese überwinden konnte. (Jetzt Maries Geschichte anhören).
Allerdings ist es trotzdem das Beste, möglichst früh gegenzusteuern. Am besten sogar schon, bevor Du eine Essstörung entwickelst. Denn oftmals beginnt diese mit einer Diät oder einer anderen Form von problematischem Essverhalten.
In diesem Artikel erhältst Du einen Überblick, was überhaupt ein natürliches Essverhalten ist. Wann problematisches Essverhalten beginnt. Zum Schluss erfährst Du dann noch, wie Du wieder zu einem normalen Essverhalten zurück findest.
Was bedeutet ein gesundes Essverhalten?
Bei einem natürlichen Essverhalten wird die Aufnahme von Nahrung nur durch das Hunger- und Sättigungsgefühl gesteuert. Das bedeutet: Du isst, wenn Du Hunger hast und hörst wieder auf, sobald die Sättigung eintritt. Somit kann man es auch als intuitives Essen bezeichnen, weil man intuitiv auf seinen Körper hört.
An den folgenden Anzeichen erkennst Du, dass Dein Essverhalten ganz normal ist. Das Essen bringt Genuss und es macht Freude. Das Essen dient Dir dazu, Lebensenergie und Gesundheit zu gewinnen. Essen hat keinen negativen Einfluss auf Deine Lebensenergie und Lebensfreude.
Bei einem gesunden Essverhalten zählst Du keine Kalorien. Außerdem schaust Du nicht auf bestimmte Makronährstoffe, wie z.B. den Fettgehalt. Natürlich hast Du keine Angst, bestimmte Lebensmittel zu essen. Generell vermeidest Du keine Lebensmittelgruppen oder Makronährstoffgruppen. Damit wäre zum Beispiel der Ausschluss von Brot oder Kohlenhydraten generell gemeint.
Es gibt selbstverständlich Ausnahmen. Denn natürlich solltest Du bei gesundheitlichen Problemen wie Nussallergie keine Nüsse essen. Allerdings verzichten viele generell auf Gluten, ohne eine nachgewiesene Glutenunverträglichkeit. Doch weiteres dazu im nächsten Abschnitt, in dem wir uns dem gestörten Essverhalten widmen.
Was bedeutet es, ein gestörtes Essverhalten zu haben?
Ein gestörtes Essverhalten liegt vor, wenn sich die Nahrungsaufnahme nicht mehr nach Hunger und Sättigung richtet.
Bei einem ungesunden Essverhalten werden Betroffene häufig ängstlich in Bezug auf Essen. Dazu zählen zum Beispiel, sich viele Gedanken darüber zu machen, was man überhaupt essen will. Ein weiteres Beispiel ist ein übertrieben langes Auseinandersetzen mit den Inhaltsstoffen oder Kalorien der Nahrung.
Das Gleiche gilt, wenn Du bestimmte Regeln in Bezug auf Dein Essen hast. Vielleicht hast Du sogar Angst, diese zwanghaften Regeln zu brechen?
Merkst Du, wie viele der bisher genannten Punkte auf eine Diät zutreffen? Dies ist ein Grund für die große Gefahr von Abnehmprogrammen und weshalb Du besser keines machen solltest. Die bewusste Einschränkung von Lebensmitteln und das Nichtbeachten vom Hungergefühl, wie es bei vielen Diäten der Fall ist, ist schon der Beginn eines dysfunktionalen Essverhaltens. Nun wird Dir vielleicht auch klar, wie verbreitet ein ungesundes Essverhalten ist. Es ist viel verbreiteter als Essstörungen.
Führt das Essen bei Dir zu Druck und Belastungen? Beeinflusst es Dein Leben und Wohlbefinden negativ? Dann wird es spätestens jetzt Zeit sein, zu handeln.
Bei einer Essstörung kann es sein, dass Du kein Hunger- und Sättigungsgefühl mehr hast. Dann gilt es, dies erstmal wieder zu gewinnen. Hast Du Anorexia nervosa und bist im Untergewicht, ist es einfach wichtig zu essen. Selbst dann, wenn Du kein Hungergefühl hast. Dies wollte ich nur zur Vollständigkeit erwähnen.
Ist mein Essverhalten gestört?
Nachfolgend 6 Punkte, anhand derer Du erkennst, ob Du ein ungesundes Essverhalten hast:
- Dein Essverhalten richtet sich nach strengen Regeln. Zum Beispiel feste Zeiten, starre Essenspläne oder exakte Kalorienvorgaben.
- Das Essen ist ein wichtiges Mittel zur Stressbewältigung oder Problemlösung.
- Dein Essverhalten ist an Dein Gewicht gekoppelt. Selbst bei einer geringen Zunahme steuerst Du dagegen. Du kämpfst zum Beispiel mit Maßnahmen wie Fasten oder Kalorien Restriktion gegen die Zunahme an.
- Du isst häufig über Deinen Sättigungspunkt hinaus. Vielleicht bist Du den ganzen Tag über diszipliniert und isst nur das, was Du Dir vornimmst. Allerdings überkommt Dich abends auf dem Sofa der Heißhunger und Du isst einfach mehr, als Dein Körper benötigen würde.
- Du hast Essattacken oder Essanfälle.
- Du zählst Kalorien, musst ein Mindestmaß an Eiweiß essen, zählst alle Makronährstoffe.
- Dein Essen ist für eine Phase mehrerer Wochen extrem strukturiert. Danach ist es für die nächsten Wochen sehr chaotisch und es fallen zum Beispiel Mahlzeiten aus. Vielleicht „vergisst“ Du auch Mahlzeiten oder isst mehr, als Dein Körper benötigt.
- Die Essensmenge hängt von Deiner Stimmung ab. Das heißt, Du isst weniger oder mehr, wenn Du traurig, wütend, enttäuscht, freudig oder euphorisch bist.
- Extreme Angst vor einer Gewichtszunahme. Oftmals ist diese gekennzeichnet durch tägliches Wiegen oder ständiges Checken vor dem Spiegel.
Sollte einer der Punkte auf Dich zutreffen, vereinbare gerne ein Kennenlerngespräch. Dort schauen wir dann, ob und wie ich Dir helfen kann. Ansonsten schreibe mir bei Fragen gerne bei WhatsApp.
Ab wann spricht man von einer Essstörung?
Bei einer Essstörung spricht man häufig von einer Verletzung der emotionalen, körperlichen und sozialen Integrität. Diese wird durch die übermäßige Beschäftigung mit dem Essen verursacht. Die Kriterien für Essstörungen wie Binge-Eating-Störung oder Bulimia nervosa sind im ICD festgelegt.
ICD heißt „International Classification of Diseases“ (Internationale Klassifikation der Krankheiten). Dies ist der weltweit anerkannte Katalog der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Dort werden alle Krankheiten und ihre Unterschiede exakt beschrieben. Selbstverständlich sind dort die Kriterien für die unterschiedlichen Essstörungen erfasst. Dieser Katalog dient als Grundlage für eine therapeutische Diagnose.
Der größte Unterschied von einem gestörten Essverhalten zu einer Essstörung ist, dass die Probleme beim Essen Einfluss auf das ganze Leben nehmen. Im schlimmsten Fall sogar das ganze Leben ausmachen. (Bist Du Dir unsicher, ob Du an einer Essstörung leidest?) Ansonsten sind die Essstörung und ein gestörtes Essverhalten sehr ähnlich. Man kann sagen, dass jeder, der an einer Essstörung leidet, ein ungesundes Essverhalten hat.
Ein ungesundes Essverhalten ist keine Essstörung. Oftmals ist es jedoch eine Vorstufe dieser schwerwiegenden Krankheit. Jedoch ist es in beiden Fällen wichtig, Dir Unterstützung zu holen, damit Du schnellstmöglich wieder ein freieres und leichteres Leben führen kannst.
Unterschätzte Gefahr
Eine diagnostizierte Essstörung hat nur einen kleinen Prozentsatz der Bevölkerung. Daher ist es wichtig, auf diese Krankheiten hinzuweisen und die möglichen Wege einer Heilung weiterzuverbreiten.
Dagegen verbreitet sich das essgestörte Verhalten immer weiter. Dadurch kann es auch immer einfacher als kleines Problem abgetan werden, obwohl es natürlich ein sehr ernstes Problem ist. Dies erkennen viele Betroffene anfangs allerdings oftmals nicht. Sie denken, dass sie keine großen Probleme mit dem Essen haben, weil sie bei anderen ein ähnliches Verhalten feststellen.
Inzwischen ist es ja normal, „ungesunde Lebensmittel“ zu vermeiden oder zu fasten. Mittlerweile ist es für einige “normal”, mal einen Essanfall zu haben. Dies führt zum Irrtum, ein Essanfall ohne Gegenmaßnahmen wie Erbrechen ist nicht schlimm. Andere denken wirklich, dass der Verzehr eines bestimmten Nahrungsmittels für sie giftig ist.
Hier gilt es aufzuklären und klar zu sagen, dass dies bereits ein ungesundes Essverhalten ist. Denn einige wollen es nicht sehen und schauen bewusst weg, aber andere wissen es einfach nicht besser.
Beantworte Dir selbst einmal die folgenden Fragen ehrlich. Haben einige Deiner Verhaltensweisen beim Essen negative Auswirkungen auf einige Lebensbereiche? Haben Deine Essgewohnheiten negative Auswirkungen auf Deine Beziehungen? Hast Du mal einen Restaurantbesuch aus Angst abgesagt?
Glaubst Du wirklich, dass Dein schlechtes Gewissen nach dem Essen gut für Dich ist? Glaubst Du, ständige Heißhungerattacken oder Essanfälle sind gesund? Macht Dich das Gedankenkreisen um die richtigen Nahrungsmittel glücklich?
Wie oft hast Du in Deinem Leben schon schöne Momente mit Menschen verpasst, die Dir so wichtig sind? Wie oft möchtest Du Dich noch einschränken, anstatt das Hier und Jetzt in vollen Zügen zu genießen?
Falls Du Hilfe auf Deinem Weg benötigst, lass uns gerne unverbindlich sprechen.
Was kann passieren, wenn Du nichts machst?
Natürlich kann sich aus einem ungesunden Essverhalten eine Essstörung entwickeln. Das Essverhalten ist aus einem bestimmten Grund aufgetreten. Solange dieser Grund besteht, wird es wahrscheinlich schlechter oder es bleibt in der jetzigen Form bestehen. Dass es von alleine besser wird, ist eher unwahrscheinlich. Daher ist es wichtig, so früh wie möglich an seinen Problemen zu arbeiten. Damit Du im besten Fall gar nicht erst in eine Essstörung rutschst.
Sofern Du unter einer verzerrten Wahrnehmung Deines eigenen Körpers leidest, ist die Gefahr, in eine Essstörung zu rutschen, noch größer. Ein Hinweis dafür ist, wenn Du die Aufmerksamkeit auf bestimmte Körperregionen legst. Das können zum Beispiel Taille, Hüfte, Bauch oder Oberschenkel sein. Für einen selbst wirken diese Bereiche dann oft unförmig oder zu groß, obwohl jeder Außenstehende dies komplett anders sieht. Dies ist ein Anzeichen, dass die Selbsteinschätzung nicht mehr korrekt ist.
Sollte alleine die Zahl auf der Waage über Dein Wohlbefinden bestimmen, ist dies ein Warnsignal dafür, dass Du auf dem Weg in eine Essstörung bist. Ein weiterer Indikator sind Selbstzweifel an Deinem Körper nach Konflikten oder in stressigen Zeiten. Dies äußert sich vielleicht in der Form, dass Du Deinen Körper kritisch beobachtest und kontrollierst. Hierzu zählen zum Beispiel: mehrmals tägliches Wiegen, das Abmessen von Armen, Beinen oder Taille.
Wie kann ich ein gestörtes Essverhalten normalisieren?
Ich möchte mit dem folgenden Zitat von Albert Einstein beginnen: „Du kannst Probleme nicht auf der Ebene lösen, auf der sie entstanden sind.“
Das heißt für Dich, die Ursachen und Auslöser für Dein gestörtes Essverhalten zu identifizieren und aufzulösen. Dies lernst Du übrigens auch in meinem kostenfreiem Videokurs. Das bedeutet: die nächste Ernährungsumstellung, das nächste Abnehmprogramm oder ein Ernährungsplan werden Dein Problem nicht lösen. Oder haben sie es bisher lösen können?
Wahrscheinlich nicht, ansonsten würdest Du diesen Text nicht lesen.
Ein gestörtes Essverhalten ist nichts, wofür Du Dich schämen musst. Es handelt sich bei einem gestörtem Essverhalten nicht um eine schlechte Angewohnheit, sondern meistens auch um einen Ausdruck des seelischen Leidens. Daher ist es wichtig, etwas dagegen zu tun.
Du solltest lernen, Dein Selbstwertgefühl zu stärken. Darüber hinaus solltest Du Deinem Körper mehr Achtsamkeit schenken. Dadurch wirst Du nach und nach lernen, Deinen Körper so anzunehmen, wie er ist.
Dabei ist der Weg aus einem gestörten Essverhalten auch eine kleine Reise zu Deinem Wahren selbst. Dein Essverhalten ist in diesem Fall wie ein Kompass. Es zeigt Dir an, dass Du irgendwo in Deinem Leben von Deinem Pfad abgekommen bist. Wenn Du den Weg weiter gehst wie bisher, wird es wahrscheinlich nicht besser. Allerdings kannst Du auch einen neuen Weg einschlagen
Falls Du bereit bist, neue Wege zu gehen, wirst Du auch neue und andere Erfahrungen machen. Sobald Du Deinen Weg gefunden hast, wirst Du Dein Essverhalten nicht mehr brauchen.
Liebe Grüße
Deine Janina
„Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll.“
Georg Christoph Lichtenberg