Alle sprechen über Selbstliebe. Aber kann man das überhaupt selbständig erlernen? Darauf gehe ich unter anderem in meinem Artikel „Ist es möglich Selbstliebe zu lernen“ ein. Selbstliebe ist eigentlich nichts Anderes als Selbstmitgefühl. Und Selbstmitgefühl ist der Ausstieg aus dem Kampf mit sich selbst. Und der Ausstieg aus der ständigen Selbstkritik. Dieser Artikel wird dir drei Schritte zu mehr Selbstmitgefühl mit auf den Weg geben.
Wie gehst Du mit Dir um?
Mal ganz ehrlich und Hand aufs Herz. Bist du so richtig nett und freundlich im Umgang mit dir? Die meisten von uns sind das nämlich nicht. Oft folgen Sätze wie:
„Das hättest du besser hinbekommen MÜSSEN.“
„Du siehst heute einfach wieder nur scheiße aus.“
„Wie dumm kann man nur sein.“
„Nicht mal zum normalen Essen hat es für dich gereicht.“
Wir können einfach schrecklich gemein zu uns selber sein. Und im ersten Moment sehen wir gar nicht was wir damit anrichten. Denn durch die Gemeinheiten bauen wir uns nicht auf. Nein, wir ziehen uns damit immer weiter runter. Und mal ganz ehrlich. Wie soll die Beziehung zu dir selber besser werden, wenn Du Dich so siehst? Wie sollen wir andere Menschen lieben können, wenn wir uns nicht einmal selber mögen?
Ich war perfekt darin, mich fertig zu machen. Mich selbst zu beschimpfen, mir selber die Meinung zu sagen. Gründe habe ich immer gefunden. Egal was war. Wenn die Hose zu eng war, lag es nicht daran, dass die Hosenmarke einfach andere Maße hatte. Nein, es lag daran, weil ich überhaupt etwas gegessen hatte. Wenn ich eine gute Note geschrieben habe, habe ich mich dafür fertiggemacht, dass ich keine besser Note geschrieben habe. Ich hätte doch noch mehr lernen können. Selbst wenn ich mal nicht schlafen konnte und nachts wach lag, habe ich mich dafür fertiggemacht, dass ich sogar unfähig zum Schlafen bin.
Wie habe ich mich behandelt?
Gemocht habe ich mich nie. Ich habe danach gestrebt perfekt sein zu wollen. Und jedes Mal bin ich gescheitert. Denn niemand ist perfekt. Wenn man so will, findet man immer etwas. Man findet immer etwas zu kritisieren. Somit war ich permanent unzufrieden. Ich wollte mit meinem Perfektionismus dafür sorgen, dass man mich noch mehr mögen würde, dass man stolz auf mich ist. Durch diese Art habe ich es auch immer allen anderen Recht machen wollen. Ich habe dabei meine Bedürfnisse missachtet. Und die Essstörung war da, all das zu kompensieren. Auf meinem Heilungsweg musste ich also lernen Selbstmitgefühl für mich zu entwickeln. Und wie ich das gemacht habe, zeige ich dir jetzt auf.
Drei Schritte für mehr Selbstmitgefühl
1. Achtsamkeit
Achtsamkeit hilft dir dabei dein Verhalten zu beobachten und genau das zu hinterfragen und letztendlich auch zu verstehen. Höre dir in den Momenten zu, in denen du gemein zu dir bist. Dein Innerer Kritiker möchte dir einreden, dass du nicht gut genug seist. Schaffe dir ein Bewusstsein für diese Situationen und Momente. Dieser erste Schritt wird dir bewusstmachen, welcher ständigen Selbstkritik du unterliegst.
2. Erlaubnis erteilen, nicht perfekt zu sein
Selbstmitgefühl bedeutet auch, sich selber zu erlauben, nicht perfekt sein zu müssen. Nicht perfekt zu sein, bedeutet menschlich und auch fehlerhaft zu sein. Und mit diesen Gedanken hörst du auf, dich auf Fehler zu konzentrieren.
3. Behandle dich so, wie du einen geliebten Menschen behandeln würdest
Dieser Punkt hat mir immer am Meisten geholfen. Denn in vielen Situationen habe ich mir immer vorgestellt, wie ich zu einer Freundin sprechen würde. Ich würde sie nicht als dumm, schwach, disziplinlos etc. bezeichnen. Ich würde ihr Mut machen. Gleichzeitig würde ich Verständnis für ihre Situation aufzeigen und gemeinsam eine Lösung finden. Und genauso, wie du zu einer Freundin sprechen würdest, solltest du auch mit dir umgehen. Dieses Verhalten hilft extrem, um mehr Selbstmitgefühl für sich zu entwickeln.
Abschluss:
Zum Schluss möchte ich sagen, dass man Selbstmitgefühl nicht von heute auf morgen erlernen kann. Das Ganze ist ein Prozess. Gehe verständnisvoll mit dir um und erwarte keine Perfektion von dir. Nach und nach wirst du sehen, dass du beginnst liebevoller und achtsamer mit dir umzugehen. Gerne können wir uns auch gemeinsam anschauen, wie du dein Selbstmitgefühl stärken kannst.
Alles Liebe.
Deine Janina
„Was Sie von mir denken geht mich nichts an.“
Terry Cole-Whittaker