„What I Eat in a Day Videos“ sind ein weit verbreitetes Phänomen in der Welt von Social Media und erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Doch sind diese Videos möglicherweise trotz der enormen Beliebtheit schädlich? In diesem Artikel werden wir uns das Thema etwas genauer ansehen und am Ende des Artikels wirst Du einen Überblick über das Thema haben und meine Meinung zum Thema „What i eat in a Day Videos“ verstehen können.
Das Ziel ist es, Dir mit diesem Artikel einen Leitfaden an die Hand zu geben, mit dessen Hilfe Du für Dich persönlich einschätzen kannst, ob diese Videos für Dich momentan hilfreich sind oder nicht. Schließlich ist jeder persönlich dafür verantwortlich, was er konsumiert.
Außerdem wirst Du am Ende dieses Artikels verstehen, weshalb es von mir keine dieser Videos gibt.
„What I Eat in a Day Videos“, was ist das?
„What I eat in a Day Videos“ zeigen, was eine Person an einem Tag isst. Das heißt, diese Person filmt ihre eingenommenen Mahlzeiten. Oftmals werden noch Rezepte und Kalorienangaben innerhalb dieser Videos eingeblendet.
Diese Videos werden meistens auf Instagram, TikTok oder YouTube veröffentlicht. Das Format dieser Videos wird häufig von „Fitness Influencern“ genutzt, um Inspirationen für Rezepte zu liefern.
Nun ist es jedoch so, dass jemand sich das Video anschaut und das eigene Essverhalten mit den in dem Video dokumentierten Mahlzeiten vergleicht. Dieser Vergleich ist grundsätzlich ungesund. Obendrein kann durch das Anschauen des Videos auf der Seite der Betrachterin der Wunsch entstehen, sich von jetzt an so zu ernähren, wie in dem Video dargestellt.
Denn oftmals wird durch diese Art von Videos auf einer unterschwelligen Ebene suggeriert „Was ich an einem Tag esse, um so auszusehen“. Hierbei bezieht sich das Aussehen auf oftmals bearbeitete Titelfotos für das Video, die zusätzlich in vorteilhaften Posen aufgenommen wurden. Also, auf einer unterbewussten Ebene wird suggeriert, dass wenn Du Dich so ernährst, wie ich es Dir in dem Video zeige, dann siehst Du so aus wie auf dem Foto. Dabei ist dieses Foto bearbeitet und die Person hat höchstwahrscheinlich ihre eigenen Problemzonen.
Damit Du mich nicht falsch verstehst, diese Botschaft wird unterbewusst suggeriert und hat auf einige diese Wirkung, das bedeutet nicht, dass dies von demjenigen, der die Videos erstellt hat, dies bewusst provoziert wird. Außerdem denke ich, dass viele der „Fitness Influencer“ sich hierüber nicht im Klaren sind und vielleicht nicht weiter darüber nachdenken, da es für sie einfach eine Inspiration darstellt.
Wird jeder von diesen Videos beeinflusst?
Sicherlich gibt es Personen, die sich solche Videos einfach anschauen und sich einfach nur inspirieren lassen und nicht weiter über dieses Video nachdenken. Dies ist aber auf jeden Fall nicht bei jedem so, dazu später mehr.
Ich weiß natürlich, dass es viele Leute auf Social Media gibt, die „What I eat in a Day Videos“ dazu nutzen, wie man sich ausgewogen und vielfältig ernähren kann. Allerdings ist dies nun einmal nicht bei allen Video Erstellern der Fall und möglicherweise sind sich einige nicht einmal darüber bewusst, dass ihr Video für einige schädlich sein könnte.
Hierbei sollte Dir klar sein, dass in den sozialen Medien immer nur die Highlights gezeigt werden. Das heißt, es gibt immer nur einen minimalen Ausschnitt des Tages. Somit können diese Videos niemals exakt wiedergeben, was und wie die Person in dem Video wirklich isst.
Zusätzlich hängt die Menge der aufgenommenen Nahrung und die Nahrungsmittelauswahl von vielen unterschiedlichen Dingen ab. Hier wären zwei Beispiele: Soziale Aktivitäten oder welche Lebensmittel gerade verfügbar sind.
Außerdem sollten zwei verschiedene Menschen niemals exakt das Gleiche essen, da jeder Mensch unterschiedlich ist. Das bedeutet, dass jeder einen anderen Bedarf hat und somit bedeutet „Normal zu essen“ für jeden etwas anderes. Damit es klar wird: Du kannst Dich beim Essen mit niemandem vergleichen.
„What I eat in a Day Videos“ während der Essstörung
Während der Genesung von einer Essstörung sollten Gefühle wie Schuld, Scham, nicht wertvoll zu sein, eine Versagerin zu sein oder nichts wert zu sein vermieden werden.
Doch genau diese Gefühle können alleine dadurch entstehen, wenn Du Dich mit anderen vergleichst. Dass jedoch „What I eat in a Day Videos“, die für einige motivierend und inspirierend sind, bei anderen zu nicht hilfreichen vergleichen führen, haben wir bereits besprochen. Daher würde ich Dir eher davon abraten, in der Essstörung oder der Recovery diese Videos zu konsumieren. Am Ende des Textes gebe ich hierzu noch einmal weitere Empfehlungen.
Nun ist es so, dass zwei Personen niemals exakt den gleichen Weg aus der Essstörung gehen. Das bedeutet auch, dass jede Heilungsphase unterschiedlich lange dauert und auch anders verläuft. Daher solltest Du Dich in der Genesungsphase niemals in Bezug auf Deine Fortschritte oder Deinem Essen mit anderen vergleichen.
Dies kann jedoch beim Konsum solcher Videos leicht geschehen, da oftmals „What I eat in a Day Videos“ von Betroffenen einer Essstörung erstellt werden. Dasselbe gilt für Personen, die sich gerade in der Recovery befinden.
Dabei nutzen diese Personen diese Videos, um Fortschritte zu dokumentieren oder andere auf dem Genesungsweg zu inspirieren. Hierbei kann es bei dem Konsum dieser Videos wieder zu unvorteilhaften Vergleichen in Bezug auf Fortschritte oder Nahrungsaufnahme kommen.
Zusätzlich solltest Du Dir bewusst machen, dass Du niemals weißt, wie es bei der Person wirklich aussieht. Schließlich kann es genauso gut sein, dass trotz der gezeigten Videos ungesunde Verhaltensweisen existieren, die im Video nicht gezeigt werden. Darüber hinaus weißt Du nicht, ob eine Person, die sich als genesen bezeichnet, es möglicherweise gar nicht ist.
Warum es von Lebensleichter keine „What I Eat in a Day Videos“ geben wird
Nachfolgend möchte ich Dir einen kurzen Überblick geben, weshalb es von Lebensleichter keine dieser Videos geben wird.
1. Vergleiche sind nicht förderlich
Es gibt Studien, die zeigen, dass wenn man sich beim Essen vergleicht, die Wahrscheinlichkeit für ein gestörtes Essverhalten erhöht wird.
Nachfolgend ein kurzer Auszug aus einer Studie:
„Vergleiche beim Essen sagten prospektiv eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für späteres gestörtes Essverhalten voraus, mit Ausnahme des Erbrechens.“ (Quelle)
Ich möchte es noch einmal sagen, da es so wichtig ist. In Bezug auf Dein Essverhalten und Deine Essensmenge solltest Du Dich niemals mit irgendjemandem vergleichen. Denn jeder Mensch ist ein Individuum und hat andere Bedürfnisse. In der Recovery zum Beispiel hast Du andere Bedürfnisse als eine Person, die sich nicht in der Recovery befindet. Zusätzlich führt diese Art des Vergleichens dazu, dass Du die Stimme der Essstörung stärkst und dadurch eine schnellere Genesung verhinderst.
2. Ein Video ist nur eine Momentaufnahme
Somit kann ein Video niemals die genaue Nahrungsaufnahme eines Menschen darstellen.
Immerhin bedeutet eine ausgewogene Ernährung den Verzehr der unterschiedlichsten Lebensmittel. Diese Bandbreite aller Lebensmittel ist an einem Tag niemals wiederzugeben und in einem Video erst recht nicht. Zusätzlich ist es so, dass der Bedarf schwankt, zum Beispiel abhängig von Deinem Zyklus, Deiner Bewegung oder der Umgebungstemperatur.
Darüber hinaus ist es sehr schwierig, den ganzen Tag über jeden kleinen Snack und jedes Getränk festzuhalten. Dies führt dazu, dass in vielen Videos gar nicht alles zu sehen ist, was an diesem Tag gegessen und getrunken wurde. Außerdem ist bei einer intuitiven Ernährung die Nahrungsaufnahme an jedem einzelnen Tag unterschiedlich. Schließlich richtet sie sich nach dem Bedarf des jeweiligen Tages …
Dies mag vielen vielleicht rational klar sein und dennoch führt es unterbewusst oft dazu, sich mit den in dem Video gezeigten Mengen zu vergleichen.
3. In der Essstörung herrscht oft „Schwarz-Weiß-Denken“
Dies bedeutet, dass ein Lebensmittel entweder gut oder schlecht ist. Ein weiteres Beispiel ist: Du warst entweder diszipliniert oder eine völlige Versagerin. Was hat das nun mit „What Ieat in a Day Videos“ zu tun?
Nun ja, wenn in diesen Videos zum Beispiel eine Ernährungsweise als „gesund“ dargestellt wird, ist es für jemanden mit einer Essstörung vielleicht schwierig zu akzeptieren, dass er selbst ganz andere Bedürfnisse hat und eine andere Ernährungsweise für „besser“ wäre. Hierzu muss in dem Video nicht einmal gesagt werden „Diese Ernährung ist so gesund“, es kann auf eine sehr subtile Weise impliziert werden. Das bedeutet, Du nimmst es so wahr, obwohl es vielleicht gar nicht so gesagt wurde.
Doch objektiv betrachtet ist das Leben nicht schwarz/weiß, sondern es hat noch sehr viele Grautöne. Jedoch ist es so, dass wenn Du in diesen Kategorien denkst, dann nimmst Du die ganzen Grautöne nicht wahr. Dies kann dazu führen, dass Du etwas so verstehst, wie es in Dein Bild passt. Allerdings ist es vielleicht von der anderen Person ganz anders gemeint, da in ihrer Welt viele Grautöne existieren.
4. „What I eat in a Day Videos“ können ungesundes Verhalten verstärken
Dies bedeutet zum Beispiel, dass sich ein bereits schlechtes Verhältnis zum eigenen Körper durch das Anschauen eines solchen Videos weiter verschlechtert. Doch wie kann so etwas passieren?
Dies kann sich daraus ergeben, wenn jemand versucht, die in dem Video dargestellte Ernährung für sich zu kopieren und insgeheim darauf hofft, denselben Körper wie auf dem Titelbild des Videos zu erreichen. Nun erreicht diese Person diesen Körper nicht, trotz „gleicher Ernährung“ und fühlt sich als Versagerin und hasst ihren Körper. Zusätzlich kann sich jemand mit gestörtem Essverhalten unter Druck gesetzt fühlen oder sich selbst niedermachen, weil sie im Video gezeigte Lebensmittel selbst nicht essen kann.
Allerdings möchte ich hier einmal klarstellen, dass Du, selbst wenn Du exakt dasselbe essen würdest wie Person X aus dem Video und Dich exakt gleich viel bewegen würdest, wäre das Ergebnis nicht der gleiche Körper. Denn ihr seid zwei unterschiedliche Menschen und habt zwei unterschiedliche Körper, die niemals exakt gleich aussehen werden.
Also, wozu willst Du wissen, wie andere essen? Wäre es nicht schöner, die Beziehung zu Deinem Körper zu heilen und wieder intuitiv zu essen?
5. Diese Videos können ungesundes Verhalten fördern
Das heißt „What I eat in a Day Videos können nicht nur ungesundes Verhalten verstärken, sondern auch dazu führen, dass sich jemand ungesunde Verhaltensweisen angewöhnt.
Dies geschieht zum Beispiel durch die Angabe der Kalorien von einer Mahlzeit. Durch die Angabe von Kalorien können Konsumentinnen des Videos dazu animiert werden, überhaupt erst anzufangen, Kalorien zu zählen. Doch macht Kalorienzählen überhaupt Sinn und wie kann man damit aufhören? Dies erfährst Du in meinem Blogartikel: „Aufhören Kalorien zu zählen„.
Nun wieder zurück zum Thema, wie können diese Art Videos denn noch ungesundes Verhalten fördern? Durch das Auslassen einiger Lebensmittelgruppen, wie zum Beispiel Kohlenhydrate. Dies kann bei einigen Zuschauern dazu führen, dass diese Lebensmittelgruppe ebenfalls ausgeschlossen wird. Hast Du Angst vor Kohlenhydraten?
Das große Problem an diesen Videos ist aus meiner Sicht, dass sie einige der Zuschauer unbewusst dazu verleiten werden, ihre Ernährungsgewohnheiten oder ihr Aussehen mit der Person im Video zu vergleichen. Natürlich ist es für Personen mit einem gesunden Verhältnis zu Ernährung kein Problem, sich solche Videos anzuschauen und als Inspiration zu nutzen.
Allerdings haben die Leute, die mir folgen, eine Essstörung, ein gestörtes Essverhalten, leiden an Essanfällen, zählen streng Kalorien oder haben ein sonstiges restriktives Essverhalten. Daher ist es für mich keine Option, solche Videos zu veröffentlichen.
Wann solltest Du „What I eat in a Day Videos“ meiden?
Nachfolgend möchte ich Dir ein paar Anhaltspunkte geben, an denen Du erkennen kannst, dass es für Dich aktuell besser wäre, keine „What I Eat in a Day Videos“ zu schauen.
Natürlich ist es keine Lösung zu fordern, dass es keine dieser Videos mehr geben sollte, da sie vielen helfen. Zusätzlich bin ich dafür, dass jeder selbst in seinem Leben Verantwortung übernehmen sollte. Das bedeutet auch, die Verantwortung dafür zu übernehmen, was Du konsumierst.
Damit Du für Dich besser entscheiden kannst, was Du konsumieren kannst, ohne Dir selbst zu schaden, gebe ich Dir wie versprochen ein paar Anhaltspunkte an die Hand.
Solltest Du Dich in einem der folgenden Punkte wiedererkennen, solltest Du keine „What I Eat in a Day Videos“ konsumieren.
- Vergleichst Du Deine Ernährung mit der von anderen?
- Leidest Du an einer Essstörung?
- Befindest Du Dich in der Recovery einer Essstörung?
- Vergleichst Du Deinen Körper mit dem Körper von anderen?
Falls Du gerne an der Beziehung zu Deinem Körper arbeiten möchtest oder Dich wieder intuitiv ernähren möchtest, buche Dir gerne unverbindlich ein kostenfreies Kennenlerngespräch.
Ich würde mich freuen, Dich kennenzulernen.
Liebe Grüße Deine Janina
„Ein Freund ist jemand, der dir völlige Freiheit gibt, du selbst zu sein.“
Jim Morrison