Hast Du Angst vor Kohlenhydraten?

Datum: 19.01.2023

Die Angst vor Kohlenhydraten ist weiter verbreitet und viele verzichten aus „Gesundheitlichen Gründen“ oder ähnlichen Mythen auf Kohlenhydrate. Der Grund für die Angst und wie Du sie überwinden kannst, thematisiere ich in diesem Artikel.

Hast Du aufgrund des Verzichts von Kohlenhydraten Heißhungerattacken, Essanfälle oder verzichtest Du schon auf Deine Lieblingsmahlzeit? Falls Du denkst, Du bekommst Deine Essanfälle aufgrund des Verzehrs von Kohlenhydraten, könnte es sein, dass Du auf dem Holzweg bist. Dies werden wir im Verlaufe des Artikels noch klären.

Möglicherweise kreisen Deine Gedanken nach einer Mahlzeit ständig ums Essen, weil Du nicht richtig satt bist? Sofern Du Dich in einem dieser Punkte wieder findest, fängt die Angst vor den Kohlenhydraten an, Dein Leben negativ zu beeinflussen und Du solltest versuchen dieses Problem zu lösen.

Dabei solltest Du Dir im Klaren sein, dass falls Du Angst vor Kohlenhydraten hast oder Dich nach dem Verzehr schuldig fühlst, Du damit auf jeden Fall nicht allein bist. Zumal die Angst vor Kohlenhydraten, nicht nur bei Personen mit einer Essstörung, vorkommt, schließlich vermeiden mittlerweile immer mehr Menschen Kohlenhydrate.

Doch warum ist das so? Der häufigste Grund ist wahrscheinlich der Glaube, durch Kohlenhydrate zuzunehmen. Doch ist das wirklich so? Dies möchte ich unter anderem mit Dir in diesem Artikel besprechen. Darüber hinaus werde ich ebenfalls darauf eingehen, was mögliche Ursachen sind und was Du gegen die Angst tun kannst.

Wovor genau hast Du Angst?

Vor Kohlenhydraten ist doch klar, darum geht der Artikel doch, oder? Na ja, das stimmt, jedoch meinte ich, welche Angst dahinter steckt. Denn per se vor Kohlenhydraten wirst Du keine Angst haben, sondern zum Beispiel eher davor zuzunehmen durch den Verzehr der Kohlenhydrate. Dies ist dann die Angst, die dahinter steckt.

Sobald Du dies weißt, kannst Du zielgerichteter an Deiner Angst arbeiten. Daher ist dies eine sehr wichtige Frage, die Du Dir unbedingt stellen solltest. Damit es klarer wird, wie Du daran arbeiten kannst, bleiben wir bei dem Beispiel mit der Zunahme. In einem weiteren Schritt kannst Du Dich weiter hinterfragen. 

Hierfür kannst Du Dir die nachfolgenden Fragen stellen:

  • Wie komme ich auf diesen Gedanken und ist er wirklich wahr? 
  • Wen kenne ich, der Kohlenhydrate isst und nicht zunimmt? 
  • Wer isst Kohlenhydrate und fühlt sich dabei wohl?
  • Wen kenne ich, der ein gesundes Leben führt und Kohlenhydrate isst?

Bei mir bestand die Hauptangst vor Kohlenhydraten darin, dass ich Angst vor der Zunahme und Essanfällen hatte.  Dies wollte ich durch den Verzicht von Kohlenhydraten verhindern, was natürlich nicht geklappt hat. Dafür musste ich den Blick erst nach innen richten und mir unter anderem die zuvor genannten und viele weitere Fragen stellen.

Wieso haben so viele Menschen Angst vor Kohlenhydraten?

Die Ursachen für die Angst vor Kohlenhydraten liegt meiner Meinung nach an Diät-Trends wie beispielsweise der Atkins Diät. Der Trend aus den USA verbreitet sich auch in Deutschland immer weiter, insbesondere im „Fitnessbereich“ ist Low Carb sehr weit verbreitet. Der weit verbreitetste Tipp für eine Diät ist, zuerst einmal die Kohlenhydrate zu reduzieren oder zu streichen. Dafür sollte dann mehr Protein und Gemüse gegessen werden.

Ich kann Dir aus eigener Erfahrung erzählen, dass es bei mir genau so ablief. Als Erstes habe ich die Kohlenhydrate reduziert und am Ende habe ich mich in der Essstörung wiedergefunden und vermied fast alle Kohlenhydrate. Natürlich muss nicht zwangsläufig jede Diät in einer Essstörung oder Angst vor Kohlenhydraten enden, doch bei den meisten fängt es genau so an.

Die Angst vor Kohlenhydraten würde ich nicht als Essstörung bezeichnen, da es hierfür keine Diagnose gibt oder dies als Anzeichen für eine Diagnose wichtig ist. Allerdings ist eine Angst vor Kohlenhydraten zu haben, kein „normales Essverhalten“ und Du solltest Dir anschauen, wieso Du diese Angst hast.

Die Medien und die Diät-Gesellschaft haben sicherlich einen großen Einfluss und ohne die ganzen Diäten wären die Probleme sicherlich nicht so groß. Nichtsdestotrotz liegt die Verantwortung bei Dir und die Ursache liegt oftmals im Inneren und nicht an den Kohlenhydraten selber. Das heißt für Dich zu schauen, wieso Du diese Angst entwickelt hast.

Der Verzicht auf Kohlenhydrate führt zu Problemen.

Vermeidest Du Kohlenhydrate, um Essanfälle zu verhindern? 

Dann wirst Du dies wahrscheinlich nicht hören wollen, aber die Wahrheit ist, dass Deine Essanfälle erst entstehen, weil Du Kohlenhydrate vermeidest. Du fragst Dich jetzt vielleicht, wie das sein kann, wenn Du immer nach dem Verzehr von Kohlenhydraten Essanfälle hast? Doch lies erst einmal weiter. Denn sobald Du dieses Prinzip wirklich verstanden hast, wirst Du die Angst überwinden wollen und es somit dann auch schaffen. 

Das Prinzip ist folgendes: durch die Einteilung von Kohlenhydraten in ein schlechtes Lebensmittel, denkst Du in Schwarz-weiß-Kategorien. Das heißt, Du teilst die Lebensmittel in gute und schlechte ein. Somit beginnt das Problem schon in Deinem Denken und hat mit Kohlenhydraten überhaupt nichts zu tun.

Diese Einteilung von Lebensmitteln in gut und schlecht, sowie der Verzicht von Lebensmitteln (zum Beispiel Kohlenhydraten) führt erst dazu, dass Deine Gedanken sich immer mehr ums Essen drehen. Durch diese Gedanken und den Verzicht auf etwas, was Dein Körper braucht und möchte, entsteht Dein Heißhunger oder eben Essanfälle.

Damit es klarer wird, wenn die Kohlenhydrate schuld an Deinem Essanfall wären, dann müsstest Du früher ja auch schon Essanfälle gehabt haben, oder? Es gab ja mal eine Zeit wo Du durch keine Essanfälle hattest, oder? Außerdem dachte ich es früher auch und heute habe ich trotz des Verzehrs von Kohlenhydraten keine Essanfälle mehr und genauso habe ich es bei vielen meiner Klientinnen ebenfalls erlebt.

Nur, weil Du überhaupt in diesen schwarz weiß Kategorien denkst, verknüpft Du einen Essanfall im Nachhinein mit den Kohlenhydraten, weil Du diese vorher gegessen hast. Dies ist jedoch viel zu kurz gedacht und Dein Problem ist schon viel eher entstanden (durch den Verzicht).

Daher lautet die Formel “Verzicht von Kohlenhydraten = Essanfall” und nicht andersrum. Sobald Du dies wirklich verstehst (nicht nur rational, sondern auch emotional) und danach handelst, werden Deine Heißhungerattacken und Essanfälle der Vergangenheit angehören.

Strandrestaurant als Beitragsbild.

Wofür sind Kohlenhydrate gut?

Kohlenhydrate sind gut? Kann das sein? So oder so etwas Ähnliches könntest Du möglicherweise beim Lesen der Überschrift gedacht haben. Schließlich hört man im Allgemeinen kaum etwas Positives über Kohlenhydrate.

Dabei haben Kohlenhydrate viele Vorteile. Das heißt, solange Du sie Deinem Körper vorenthältst, ist es logisch, dass er danach verlangt. Dieses Verlangen äußert sich dann in Hunger auf Süßes und Co. Ein Vorteil der Kohlenhydrate ist es zum Beispiel, dass sie es Deinem Körper ermöglichen, effizienter zu arbeiten. Denn Glukose ist die einzige Nährstoffquelle für unser Gehirn und Glucose gewinnt der Körper aus Kohlenhydraten. Als Alternative produziert Dein Körper Ketogene, diese werden vom Gehirn jedoch nicht so effizient verwertet wie Glucose.

Darüber hinaus enthalten Kohlenhydrate wichtige Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe, die das Sättigungsgefühl steigern und den Cholesterinspiegel regulieren. Bei vielen, die beginnen, auf Kohlenhydrate zu verzichten, führt dies oftmals zu Symptomen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwäche oder Verstopfungen. Dies ist ein Zeichen des Körpers, dass ihm diese fehlen.

Somit lässt sich schlussendlich festhalten, dass Dein Körper, um richtig zu funktionieren, auch Kohlenhydrate braucht und alles andere nicht optimal ist.

Möchtest Du mit Deiner Angst leben oder diese besiegen?

Denn Du hast zwei Optionen. Die erste ist: Du machst weiter wie bisher.

Die zweite Option ist: Etwas zu ändern und die Angst zu überwinden.

Natürlich sollte Dir hier klar sein, wenn Du Option 1 wählst, dass sich nichts verändert und verbessert. Dies ist vielleicht die Variante, die am einfachsten ist.

Doch ist das wirklich das, was Du willst? Ich denke nicht, schließlich hast Du diesen Text schon so weit gelesen, dass ich mir sicher bin, dass Du etwas ändern möchtest.  Es ist doch wirklich keine Option, den Rest Deines Lebens Angst vor Kohlenhydraten zu haben, oder?

Also zumindest wäre dies für mich keine Option. Daher habe ich Dir nachfolgend noch zwei Tipps aufgeschrieben, die Dir auf Deinem Weg auf jeden Fall helfen werden.

1. Wie Du Kohlenhydrate wieder integrieren kannst.

Grundsätzlich kannst Du bei der Integration ähnlich vorgehen wie bei anderen Fear Foods.

Hierfür würde ich Dir empfehlen, am Anfang mit kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln zu beginnen, welches Dir nicht so viel Angst bereitet. Zusätzlich solltest Du Dir einen Zeitpunkt und Ort aussuchen, an dem Du Dich wohlfühlst. Denn an einem stressigen Tag zwischendurch irgendwie versuchen Kohlenhydrate zu essen wird die Angst eher vergrößern, da Du vorher schon gestresst bist. Natürlich solltest Du dies nicht als Ausrede nutzen, um das Essen von Kohlenhydraten immer weiter zu verschieben, weil der Zeitpunkt nicht perfekt ist. Dafür musst Du natürlich ehrlich zu Dir selbst sein.

Ansonsten solltest Du beim Essen der neuen Lebensmittel versuchen, diese zu genießen. Dafür empfehle ich Dir, langsam zu kauen und Dich darauf zu konzentrieren, wie Dein Essen schmeckt, riecht und sich anfühlt.

Sofern Du Dich nicht traust, ist es oftmals hilfreich zu versuchen, das neue Lebensmittel mit einem zu kombinieren, welches Dir keine Angst macht. Damit Du die Angst vor Kohlenhydraten verlierst, würde ich Dir empfehlen zu versuchen, an jedem Tag eine Kleinigkeit mit Kohlenhydraten zu essen.

Sollten negative Gedanken auftauchen beim Essen der neuen Lebensmittel, kann es helfen, diese mit einer Person zu teilen, der Du vertraust oder darüber zu schreiben.

2. Überzeuge Dich selbst!

Mouse au chocolate als Bild um die Nagst vor Kohlenhydraten zu symbolisieren.

Solltest Du extreme Angst vor dem Verzehr von Kohlenhydraten haben und Dir der Verzehr großen Stress bereiten, solltest Du an Deinen Glaubenssätzen arbeiten und herausfinden, was überhaupt hinter der Angst vor Kohlenhydraten steckt.

Am Anfang kann es schon hilfreich sein, Dich von dem Gegenteil zu überzeugen. Also Du glaubst, Kohlenhydrate sind schlecht? Sehr gut, nun suche ich alles, was dies entkräftet und Dir zeigt, dass Kohlenhydrate gut sind.

Dafür empfehle ich Dir allen Leuten in Social Media zu entfolgen, die Low Carb empfehlen oder solche Rezepte posten. Zusätzlich solltest Du keine Bücher, Zeitschriften oder Artikel zum Thema Low Carb lesen.

Du machst das Gegenteil und suchst nach Büchern, die High Carb empfehlen und liest diese. Dies kannst Du noch erweitern und nach allem suchen, was positiv über Kohlenhydrate berichtet wird und diese lesen. Hierfür kannst Du auch nach Studien suchen, die zeigen, wie wichtig Kohlenhydrate sind. Darüber hinaus solltest Du Dir klarmachen, zu welchen Problemen der Verzicht auf Kohlenhydrate bei Dir geführt hat.

Falls Du Dir zusätzlich persönliche Unterstützung bei der Überwindung Deiner Angst vor Kohlenhydraten, bei Essanfällen oder Heißhungerattacken wünscht, würde ich mich freuen, Dich auf Deinem Weg begleiten zu dürfen.

Liebe Grüße Janina

„Setze dich deiner tiefsten Angst aus. Danach hat die Angst keine Macht mehr über dich und die Angst vor Freiheit schrumpft und verschwindet. Du bist frei.“

Jim Morrison

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