Stell Dir vor, Du stehst vor dem Spiegel und erkennst Dich nicht. Klingt beängstigend, oder? Für viele Frauen ist das Alltag. Körperbildstörungen verzerren, wie Du Dich selbst siehst. Sie machen Dich blind für Dein wahres Ich.
Warum ist das ein großes Problem? Diese Störung drückt Dein Selbstwertgefühl. Das bedeutet, sie stürzt Dich in einen Kreislauf aus Scham und ungesunden Diäten. Aber es gibt gute Nachrichten. In diesem Blogartikel erfährst Du, wie Dein Körperbild entsteht. Und Du lernst, wie Du es verbessern kannst.
Komm mit auf diese Entdeckungsreise. Ich zeige Dir, wie Du die Lügen Deines Spiegelbilds erkennst. Wir finden Wege, wie Du Dich wieder wohl in Deinem Körper fühlst.
Was ist ein Körperbild?
Was verstehen wir eigentlich unter dem Begriff „Körperbild“? In der Psychologie bezieht sich das Körperbild darauf, wie Du Deinen Körper wahrnimmst. Das bedeutet, welche Gedanken und Gefühle Du ihm gegenüber hast und wie zufrieden Du mit seinem Aussehen bist. Diese Wahrnehmung kann weit von der objektiven physischen Erscheinung abweichen. Warum ist das so? Unser Gehirn ist kein passiver Spiegel, der lediglich reflektiert, sondern ein aktiver Gestalter. Somit beeinflusst es, wie wir uns selbst sehen.
Der Unterschied zwischen Körperbild und physischer Erscheinung liegt genau in dieser subjektiven Verarbeitung. Die physische Erscheinung ist objektiv messbar durch Größe, Gewicht, Proportionen. Doch das Körperbild ist eine innere Landkarte voller emotionaler und kognitiver Markierungen. Diese Karte ist nicht nur durch persönliche Erfahrungen geprägt. Vielmehr haben auch die Gesellschaft, Medien und Kultur einen Einfluss, wie Du Dich und andere betrachtest.
Hast Du Dich schon einmal gefragt, warum Du Dich im Spiegel anders siehst als auf Fotos? Oder warum Dein Selbstbild in manchen Lebensphasen kritischer ausfällt als in anderen? Dies liegt an der Dynamik Deines Körperbildes. Denn Dein Körperbild verändert und entwickelt sich nicht nur tagtäglich, sondern über Dein gesamtes Leben. Um ein gesundes Körperbild zu fördern, ist es entscheidend, diese subjektiven Färbungen zu erkennen und zu hinterfragen. Bist Du bereit, die Linse, durch die Du Dich siehst, neu zu justieren? Dann lass uns jetzt starten.
Entstehung einer Körperbildstörung (Dysmorphophobie)
Doch wie entsteht eine körperdysmorphe Störung (Körperbildstörung)? Das möchte ich Dir nachfolgend genauer erklären. Es gibt dabei zwei Haupteinflussfaktoren: Die einen sind psychologische Ursachen und die anderen sind externe Einflussfaktoren.
Psychologische Wurzeln der Störung
Ein entscheidender Faktor in der Entwicklung von Körperbildstörungen sind das Selbstwertgefühl und das Vergleichs Verhalten. Wie oft vergleichst Du Dich unbewusst mit anderen? Zum Beispiel, während Du durch soziale Medien scrollst oder Zeitschriften durchblätterst? Diese Vergleiche, oft mit unrealistisch retuschierten Bildern, können dazu führen, dass Du Dein eigenes Aussehen kritischer betrachtest.
Wenn Du ein geringes Selbstwertgefühl hast, bewertest Du Dein Aussehen vielleicht viel negativer als es eigentlich ist. Die Wahrnehmung des eigenen Körper stimmt dann nicht mit der Realität überein. Das liegt unter anderem daran, dass Du unsicher bist, wer Du bist und wie viel Du wert bist. Du vergleichst Dich vielleicht mit anderen Menschen und denkst, dass Du nicht so gut aussiehst wie sie. Diese negativen Gedanken können dann dazu führen, dass Du Dich in Deinem eigenen Körper unwohl fühlst. Die oftmals tief verwurzelten Gedanken können viele nicht einfach ablegen, was zu einem schädlichen Zyklus führt: Ein negatives Körperbild verstärkt die Selbstkritik. Die Selbstkritik senkt das Selbstwertgefühl weiter und erhöht die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper.
Einfluss externer Faktoren auf den Körper
Täglich werden wir mit Bildern bombardiert, die ein Schönheitsideal propagieren, das oft unerreichbar erscheint. Also auch die Medien spielen eine Rolle. Denn diese Bilder setzen Maßstäbe, die normale Körper nicht erreichen können. Dadurch entsteht häufig eine wachsende Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper. Das kann wiederum zu ernsthaften Körperbildstörungen führen.
Doch auch kulturelle und soziale Einflüsse sind ein erheblicher Einflussfaktor. Dabei prägt jede Kultur ihre eigenen Schönheitsideale. Diese werden dann von Generation zu Generation weitergegeben und beeinflussen, wie Individuen sich selbst sehen und fühlen. Ein positives Umfeld, das Vielfalt und Körperwertschätzung fördert, kann das Selbstwertgefühl stärken und ein gesundes Körperbild fördern.
Erinnere Dich daran, dass Dein Wert nicht von Deinem Aussehen abhängt.
Erkennung von Körperbildstörungen
Es ist nicht immer offensichtlich, dass jemand mit einer Körperbildstörung kämpft. Denn viele der häufigsten Symptome werden leicht übersehen. Daher zeige ich Dir nachfolgend, wie Du Körperbildstörungen erkennen kannst.
Häufige Symptome und Anzeichen
Hast Du schon einmal bemerkt, wie oft Du oder jemand, den Du kennst, vor dem Spiegel steht und unzufrieden wirkt? Und zwar unabhängig davon, wie positiv das Feedback von anderen ist? Dies kann ein subtiles Anzeichen für eine verzerrte Selbstwahrnehmung sein. Dies ist zum Beispiel ein Kernmerkmal von Körperbildstörungen.
Ein häufiger Irrtum ist, dass Körperbildstörungen nur jene betreffen, die äußerlich sichtbare Zeichen von Unzufriedenheit zeigen. Damit meine ich zum Beispiel, wie extreme Diätmaßnahmen oder exzessives Fitness Verhalten. Doch viele Betroffene erleben diese Störungen intern und leise. Sie ziehen sich vielleicht sozial zurück oder ändern ihre Kleidung und Verhaltensweisen. Der Grund dafür ist, dass sie ihren Körper verstecken wollen, ohne dass dies offensichtlich ist.
Spezifische Verhaltensweisen und Gedankenmuster mit einer Körperbildstörung:
- Ständiges Überprüfen des Aussehens in Spiegeln.
- Das Vermeiden von Spiegeln aus Angst vor dem eigenen Anblick.
- Das permanente Vergleichen mit anderen und das Fixieren auf vermeintliche Makel, die niemand sonst bemerkt.
Diese Muster können zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führen. Denn die Betroffenen verwenden viel Zeit und Energie darauf, ihren Körper zu kritisieren und zu kontrollieren. Außerdem kann es in der Folge zu einer Essstörung wie Bulimie oder Anorexia nervosa kommen.
Diagnostische Kriterien für Körperbildstörungen
Die Diagnose einer Körperdysmorphen Störung kann nur ein Arzt stellen. Typischerweise beginnt dieser diagnostische Prozess mit einer ausführlichen Anamnese. Dabei werden sowohl psychische als auch physische Aspekte abgefragt. Dafür nutzen Psychologen und Psychiater Bewertungsskalen und Fragebögen.
Einige der Hauptkriterien für die Diagnose eine gestörten Körperbildes:
- Persistente Beschäftigung mit einem oder mehreren wahrgenommenen Mängeln oder Makeln im Aussehen, die für andere nicht erkennbar sind.
- Wiederholte Verhaltensweisen (übermäßiges Styling) oder mentale Akte (ständiges Vergleichen mit anderen), die auf die wahrgenommene Unzulänglichkeit des Körpers reagieren.
- Signifikante Belastung oder Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Bereichen des Lebens aufgrund der wahrgenommenen Mängel am Körper.
Wenn Du eine Diagnose benötigst, dann musst Du zu einem Arzt gehen. Allerdings weißt Du wahrscheinlich selbst am besten, ob Du Probleme in diesem Bereich hast. Die Frage ist, ob Du es Dir ohne Diagnose eingestehen kannst?
Dynamik des veränderlichen Körperbilds: Veränderungen über die Lebensspanne
Dein Körperbild bleibt nicht konstant, sondern verändert sich signifikant in verschiedenen Lebensphasen. Sobald Du verstehst, wie und warum diese Veränderungen auftreten, kannst Du besser mit ihnen umgehen. Dann kannst Du sie sogar positiv beeinflussen. Ich möchte Dir einige Phasen zeigen, in denen sich das Bild Deines Körpers verändert.
Pubertät:
Die Pubertät ist eine der prägendsten Zeiten für Dein Körperbild. In dieser Phase erlebst Du rapide körperliche Veränderungen. Hierdurch entstehen oft Unsicherheit und Probleme mit dem Selbstbewusstsein. Denn durch die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale, Gewichtszunahme und Wachstumsschübe können verzerrte Selbstwahrnehmungen entstehen. In dieser Zeit vergleichen sich viele mit oft unrealistischen Bildern, welche die Medien vermitteln. Dies erhöht das Risiko für die Entwicklung eines negativen Körperbildes.
Schwangerschaft:
Die Schwangerschaft ist eine weitere kritische Phase, in der sich das Körperbild einer Frau erheblich wandeln kann. Denn der Körper durchläuft nicht nur äußerliche Veränderungen, sondern auch hormonelle Schwankungen. Diese können das emotionale Wohlbefinden zusätzlich beeinflussen. Außerdem kämpfen viele Frauen während und nach der Schwangerschaft mit ihrem veränderten Körper. Dies liegt auch an unserer Kultur, die schnelle Rückbildungen nach der Geburt idealisiert.
Alter:
Mit dem Altern kommen oft weitere Herausforderungen für das Körperbild. Natürliche Alterungsprozesse wie das Ergrauen der Haare, Faltenbildung und Veränderungen der Körperform können das Selbstbild beeinflussen. Ältere Menschen erleben häufig eine Diskrepanz zwischen ihrem wahrgenommenen und ihrem tatsächlichen Körper.
Weitere Faktoren die Dein Körperbild beeinflussen
Doch nicht nur natürliche Lebensphasen haben einen Einfluss. Denn schließlich können auch besondere Ereignisse wie Krankheiten oder signifikante Veränderungen Deines Gewichts das Körperbild beeinflussen. Zum Beispiel wenn gesundheitliche Probleme sichtbare Spuren hinterlassen oder die körperliche Funktion einschränken. Genauso können plötzliche Veränderungen im Gewicht, sei es durch Diäten, Essstörungen oder sportliche Leistungen, das Körperbild stark beeinflussen. Diese können zu einer dauerhaften Unzufriedenheit führen, wenn Du nicht bewusst und positiv verarbeitest.
Indem Du lernst, Deinen Körper in jeder Lebensphase zu akzeptieren, legst Du das Fundament für ein dauerhaft positives Körperbild. Willst Du Deinen Körper in jedem Alter feiern?
Alltagstipps zur Förderung eines gesunden Körperbilds
Ein gesundes Körperbild zu entwickeln und zu erhalten, ist ein kontinuierlicher Prozess. Daher erfordert es neben dem Bewusstsein des Problems eine tägliche Praxis. Dafür habe ich Dir nachfolgend einige praktische Tipps aufgeführt. Diese können Dir dabei helfen, Dein Selbstbild im Alltag zu verbessern, sodass Du Dich in Deinem Körper wieder wohler fühlst.
Übe Achtsamkeit und Selbstakzeptanz
Negative Gedanken kannst Du sehr gut eliminieren, wenn Du im Hier und Jetzt lebst. Übe Dich zusätzlich in Selbstakzeptanz, indem Du bewusst positive Gedanken über Deinen Körper wählst. Du kannst zum Beispiel jeden Tag eine Dankbarkeitsübung machen. Hier könntest Du Deinem Körper drei Dinge danken. Dies kann Deine Wahrnehmung Dir selbst gegenüber stark verbessern.
Tipp: Integriere täglich fünf Minuten Achtsamkeitsmeditation in Deinen Tagesablauf. Hierfür kannst Du zum Beispiel die App „Insight Timer“ nutzen. Dort gibt es auch angeleitete Meditationen. So kannst Du lernen, Deine Selbstakzeptanz zu fördern und Deinen Körper positiv wahrzunehmen.
Meide negative Einflüsse
Reduziere die Zeit, die Du in sozialen Medien und vor dem Fernseher verbringst. Insbesondere, wenn es Dich unglücklich macht oder Druck erzeugt. Umgebe Dich stattdessen mit positiven Einflüssen und Menschen.
Tipp: Implementiere eine „digitale Diät“. Hierfür kannst Du zum Beispiel Zeiten festlegen, in denen Du offline gehst. Allerdings kannst Du auch einen Zeitraum mal komplett offline gehen. Ich rate Dir zu Anfang, soziale Medien nur zu bestimmten Tageszeiten oder an bestimmten Wochentagen zu nutzen. Außerdem solltest Du regelmäßig schauen, was Du dort konsumierst. Hier kann es Dir sehr helfen, wenn Du Accounts entfernst, die Dein Körperbild negativ beeinflussen.
Feiere kleine Erfolge
Jeder Schritt, den Du machst, um Deine Körperwahrnehmung zu verbessern, ist ein Erfolg. Feiere diese Erfolge, egal wie klein sie sein mögen. Dies könnte so einfach sein wie die Anerkennung, dass Du an einem Tag weniger negative Gedanken über Deinen Körper hattest.
Tipp: Schreibe alles in einen „Erfolgskalender“. Dort kannst Du Dir täglich Deine Erfolge notieren – egal, wie klein sie sind. Dies kann von „Heute habe ich drei Mahlzeiten gegessen“ bis zu „Ich habe heute keine Kalorien gezählt“ reichen. Überprüfe am Ende jeder Woche die Erfolge. Dadurch kannst Du Deine Fortschritte sichtbar machen und Dich selbst motivieren.
Abschlussworte
Durch diese Praktiken kannst Du nicht nur Dein Körperbild verbessern, sondern auch Dein allgemeines Wohlbefinden. Dafür musst Du sie natürlich regelmäßig in Deinen Alltag integrieren. Außerdem möchte ich Dich daran erinnern, dass Dein Körper mehr ist als nur sein Aussehen. Denn Dein Körper erlaubt Dir überhaupt erst, dieses wundervolle Leben zu leben. Daher schätze Deinen Körper, pflege ihn und ehre ihn in all seinen Formen. Außerdem solltest Du nicht zögern, Dir Unterstützung zu holen, zum Beispiel in Form einer Verhaltenstherapie, Psychotherapie oder eines Coachings.
Liebe Grüße
Deine Janina
„Die meisten Sorgen bestehen aus unbegründeter Furcht.“
Jean Paul Sartre