Fear Food – Besiege Deine Angst

Datum: 07.03.2022

Du hast ein Fear Food oder mehrere und willst Deine Angst vor diesen endgültig besiegen? Vielleicht fragst Du Dich: „Was sind überhaupt Fear Foods?“ Dann solltest Du auf jeden Fall weiterlesen. Ich möchte Dir neben den zuvor genannten Fragen auch von meinen Ängsten in Bezug auf ausgewählte Lebensmittel erzählen. Natürlich werde ich Dir zusätzlich ein paar Ratschläge geben, wie Du die Angst vor einem bestimmten Lebensmittel überwinden kannst.

Was ist ein Fear Food?

Fear Food auf Deutsch würde „Angst Lebensmittel“ bedeuten. Das trifft es ziemlich genau auf den Punkt. Es handelt sich also um ein bestimmtes Lebensmittel wie zum Beispiel „Pizza“, das bei der betroffenen Person Angst auslöst. Dies kann ein einziges Nahrungsmittel betreffen, mehrere oder eine ganze Makronährstoffgruppe. Bei den Makronährstoffgruppen werden meistens „Fett“ oder „Kohlenhydrate“ vermieden. Bei einem gestörtem Essverhalten, einer Magersucht, in der Orthorexie oder im Binge Eating haben die Betroffenen sehr häufig „Fear Foods“ oder allgemein eine Einteilung von Lebensmittel in „gut“ oder „schlecht“.

Hinter der Angst vor diesen Lebensmitteln steckt meistens die Angst, nach dem Verzehr direkt zuzunehmen oder direkt einen „Essanfall“ zu bekommen. Hier handelt es sich wie bereits erwähnt, zumeist, um Lebensmittel mit vielen Kalorien und häufig sind sie aus der Makronährstoffgruppe „Fette“ und „Kohlenhydrate“. Dennoch gibt es bei dem einzelnen Lebensmittel, die Ängste auslösen individuelle Unterschiede. So kann es sein, dass etwas, was bei der einen größte Panik auslöst, für Dich vielleicht kein Problem ist. 

Alle „Fear Foods“ stehen für die Betroffene auf einer Art verbotenen Liste. Das heißt, diese Lebensmittel sind für Betroffene komplett verboten. Somit würde eine Betroffene in der Magersucht eher verhungern als eine für sie „verbotene Mahlzeit“ zu essen. Falls Du bei Dir feststellst, dass Du anfängst, Dir bestimmte Lebensmittel zu verbieten oder Dich fragst: „Habe ich ein gestörtes Essverhalten?“ Dann ist der verlinkte Artikel für Dich bestimmt hilfreich.

Meine Fear Food Liste:

Fear Food
  • Chips / Schokolade
  • Lebkuchen (allgemein Süßigkeiten)
  • Eis
  • Sahne
  • Kuchen / Torte
  • Nudeln
  • Kartoffeln
  • Brot / Brötchen
  • Fleisch (In Magersucht nur Gemüse und Obst gegessen),
  • Aufläufe
  • Soßen
  • Ketchup
  • Milchreis
  • Reis
  • Avocado
  • Banane
  • Nüsse
  • Nussmus
  • Gummibärchen
  • Pommes
  • Pizza
  • Burger
  • Flammkuchen
  • Speck
  • Bacon
  • Eigelb
  • Panade
  • Dressing
  • Baguette
  • Knoblauchbaguette
  • Nutella

Diese Liste ist nicht abschließend und gibt dennoch einen guten Überblick. Allerdings gab es bei mir noch zwei „Safe Foods“, die ich mir nie verboten habe und die vielleicht bei anderen auf der verbotenen Liste stehen würden. Meine „Safe Foods“ waren zu der Zeit Brezel und Apfelpfannkuchen, diese habe ich mir nie verboten. Ich weiß gar nicht mehr warum… Achso ein Apfel war auch immer okay für mich. Es kann also sehr individuell sein, was für Dich persönlich in Ordnung ist und was Dir Angst macht.

Meine Erfahrung:

Wie Du erfahren hast, habe ich mir früher einige Lebensmittel verboten. Es gibt jedoch noch eine andere Form, um Nahrungsmittel aus seinem Speiseplan zu streichen. Welcher Grund das ist? Ganz einfach, es schmeckt Dir nicht. Also frage Dich bei einigen Lebensmitteln, die Du aus Deinem Speiseplan gestrichen hast, ob Du diese wirklich nicht magst oder ob es vielleicht vorgeschoben ist. Bei mir war es bei Käse so. Zu Beginn habe ich mir selbst nicht eingestanden, dass ich Angst davor habe, Käse zu essen. Die Geschichte, die ich mir erzählte, war: „Ich mag kein Käse“.

Ich muss dazu sagen, dass ich heute zwar immer noch kein großer Fan von Käse bin. Trotzdem sehe ich das Ganze mittlerweile viel differenzierter. In der Essstörung hatte ich dieses schwarz/weiß denken. Dies ist ein häufiges Merkmal bei Menschen, die an einer Essstörung leiden. Je mehr Du Dich von dieser Art zu denken verabschiedest, desto öfter wirst Du Grautöne, die zwischen den Extremen schwarz und weiß liegen erkennen können. Ich kann Dir sagen, dass dadurch mein Leben vielfältiger geworden ist und ich es mehr genießen kann.

So nun wieder zurück zum Käse. Diesen habe ich irgendwann auf Drängen meines Freundes probiert. Mein Freund meinte, Käse gehört auf einen Auflauf, sonst ist es kein richtiger Auflauf. Als wir dann Auflauf mit Käse gemacht haben, stellte ich fest, dass mir so knuspriger Käse schmeckt. Danach habe ich nach und nach unterschiedliche Sorten probiert. Dabei habe ich festgestellt, dass ich einige Sorten mag und andere nicht.

Wie kann das sein?

Die Welt ist in den seltensten Fällen komplett weiß oder komplett schwarz. Allerdings war die Story „Käse mag ich nicht“ für mein damaliges „Essgestörtes Ich“ sehr einfach. Ich konnte überall sagen, „Ich mag keinen Käse“ und es kamen keine weiteren Fragen. In meinem Innersten oder unterbewusst wusste ich, dass es Quatsch ist. Allerdings saß zu dieser Zeit meine Essstörung am Ruder und ich ließ sie gewähren. Daher passte diese Geschichte einfach in meine Wahrnehmung. Für mich war zu der Zeit klar Lebensmittel mit vielen Kalorien sind schlecht und da ist Käse ein Klassiker. Somit fand mein Geist Geschichten wie „Käse schmeckt mir nicht“, um mir eine Welt zu präsentieren, in der meine Essstörung die Lösung war.

Daher ist unter anderem Achtsamkeit (Achtsamkeit, die Lösung bei Problemen mit dem Essen?) so wichtig. Wenn Du nicht achtsam bist, dann trickst Du dich selbst aus oder Dein Gehirn trickst Dich aus. Das glaubst Du nicht? Kann ich verstehen, jedoch nimmst Du die Welt nicht nicht so wahr wie sie ist, sondern so wie Du bist. Dein Gehirn blendet teilweise einfach Informationen aus oder ist Dir das doppelte „nicht“ im Satz zuvor aufgefallen? Es ist also sehr schnell passiert, dass man falsche Überzeugungen entwickelt, wenn man unachtsam ist. In dem nächsten Abschnitt möchte ich Dir Wege zeigen wie Du Dich Deiner Angst stellen kannst.

Wie kannst Du die Angst überwinden?

Der effektivste Weg, um Ängste größer werden zu lassen, ist es, sie komplett zu vermeiden. Wenn Du die Dinge, vor denen Du so richtig Angst hast, überhaupt nicht mehr machst, wird die Angst immer größer. In Deinem Kopf malst Du Dir immer „verrücktere“ Dinge aus und damit „fütterst“ Du Deine Angst. Wir können also feststellen, dass Du mit diesem Weg kein leichtes und unbeschwertes Leben erreichen wirst. Oder würdest Du ein Leben mit Ängsten als frei und leicht bezeichnen? Ich nicht.

Damit Du Deine Ängste überwinden kannst, solltest Du daher das Gegenteil tun. In diesem Fall heißt es, die Lebensmittel essen, vor denen Du Angst hast. Ich weiß, dies ist nicht leicht und sich damit zu konfrontieren ist hart. Dennoch ist es meiner Meinung nach der richtige Weg. Allerdings musst Du hier nicht in Riesenschritten vorgehen. Ich bin die Letzte, die Dir empfehlen würde. „Wenn Pizza Dein Fear Food ist, dann bestellt Dir am besten gleich eine Familienpizza mit doppelt Käse und Käse im Rand“.

Fear Food

Wie kannst Du vorgehen, um Die Angst vor Deinem Fear Food zu überwinden?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten vorzugehen, ich stelle Dir 3 Methoden vor. Du kannst die Variante nehmen, die Dir spontan zusagt oder alle ausprobieren.

Variante 1:

Die erste Option ist ein einfacher und eher intuitiver Weg ohne besondere Regeln. Das heißt nicht, dass es leicht ist. Es ist trotzdem eine Herausforderung, in der Du Dich Deiner Angst stellst. Hierfür nimmst Du eines Deiner Fear Foods, als Beispiel Nutella. Du fängst mit einer kleinen Portion an, zum Beispiel eine Messerspitze, einen Tag später probierst Du einen halben Teelöffel, am nächsten Tag versuchst Du einen ganzen Teelöffel und danach wagst Du Dich an einen Esslöffel. So kannst Du Dich langsam steigern und in Deinem Tempo vorgehen, um Fear Foods wieder in Deinen Speiseplan zu integrieren.

Variante 2:

Bei der zweiten Variante schreibst Du als Erstes eine Liste mit den Nahrungsmitteln auf, die Dir Angst machen. Im ersten Schritt schreibst Du einfach erst mal alles auf. Als Nächstes sortierst Du alle Lebensmittel in 4 Kategorien (Kategorie 1 = ein wenig Angst, Kategorie 2 = mittlere Angst, Kategorie 3 = sehr große Angst, Kategorie 4 = extreme Angst). Allerdings dürfen in Kategorie 4 maximal zwei Lebensmittel einsortiert werden.

Wenn Du diese Liste erstellt hast, fängst Du mit einem Lebensmittel aus Kategorie 1 an. Hier gehst Du wieder in Variante 1 beschrieben vor. Du fängst mit einer kleinen Portion an und steigerst Dich. Dies machst Du mit allen Lebensmitteln aus Kategorie 1. Danach kommen nach demselben Schema die Lebensmittel aus Kategorie 2 und danach aus Kategorie 3 an die Reihe. Danach kommt Kategorie 4 wieder nach demselben Schema.

Variante 3:

Du erstellst Dir wieder eine Liste wie in Variante 2 beschrieben.

Dann suchst Du Dir ein Lebensmittel aus Kategorie 1 aus und schreibst Dir zu diesem Deine Ängste auf, zum Beispiel: „Wenn ich Nutella esse, nehme ich zwei KG zu!“ Wichtig ist hierbei so konkret wie möglich zu sein, damit Du „wissenschaftlich“ vorgehen kannst. Dafür musst Du exakt aufschreiben, wovor Du Angst hast. Wenn Du nur aufschreibst: „Ich habe Angst das ich mich komisch fühle, wenn ich Nutella esse“. Dann ist das nicht exakt genug. Außerdem ist es wahrscheinlich das Du Dich nicht so wie sonst fühlst, da Du etwas Neues und Ungewohntes ausprobierst.

Im nächsten Schritt schreibst Du Dir auf, wie Du das Ganze überprüfen kannst. Als Beispiel: “Ich werde in der nächsten Woche Montag, Mittwoch und Freitag einen kleinen Teelöffel Nutella essen.“ Dann nachdem die drei Tage rum sind, schreibst Du Dir wieder auf was Du festgestellt hast. Als Beispiel: „Obwohl ich dreimal in dieser Woche Nutella gegessen habe, ist mein Gewicht nicht um zwei Kilogramm gestiegen“.

Wichtige Abschlussworte:

Dieses Vorgehen kann ich Dir empfehlen, wenn Du bereit bist, diesen Schritt zu gehen. Hast Du vielleicht schon länger den Wunsch verspürt, Dich Deinen Fear Foods zu stellen? Vielleicht hast Du schon an Fear Food Challenges teilgenommen? Dann ist der vorgeschlagene Weg eine Möglichkeit, wie Du diese in Deinen Speiseplan integrieren kannst. Falls Deine Angst zu groß ist, solltest Du vielleicht in einem ersten Schritt die Auslöser Deiner Essstörung bearbeiten. Falls Du dabei Hilfe benötigst, kannst Du mir gerne bei WhatsApp, Telegram oder Instagram schreiben. Einfach auf den Link klicken.

Liebe Grüße

Deine Janina

„Das Geheimnis der Veränderung besteht darin,

dass man seine gesamte Energie nicht dafür verwendet,

gegen das Alte zu kämpfen, sondern Neues zu erschaffen.“

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