Nachdem ich entschloss mich aus der Magersucht zu kämpfen, nahm ich in kürzester Zeit 15 Kilo zu. Ich kam mit diesem ansteigenden Gewicht nicht klar und rutschte dabei in die Bulimie. Daher möchte ich Dir heute 5 Tipps mit auf den Weg geben, wie du die Angst vor der Zunahme in der Recovery überwinden kannst.
Auf der einen Seite möchtest du gesund werden? Aber auf der anderen Seite ist da jedoch die große Angst vor der Zunahme? Du traust dich nicht und hast Angst diesen Schritt zu gehen? Die Angst vor einer Zunahme ist normal, denn du hast dich mit dir und der Essstörung identifiziert. Du lässt deine Identifikation damit ein Stückweit los. Vielleicht denkst du auch, dass du gesundwerden möchtest, aber trotzdem weiterhin so dünn bleiben möchtest. Vielleicht stehst du momentan an dem Punkt, dass du nicht genau weißt, warum du zunehmen musst, du kannst doch auch so gesund sein? Nein. Das geht eben nicht. Die Psyche und der Körper hängen eng miteinander zusammen. Wenn es dir psychisch nicht gut geht, wirkt sich das auf den Körper aus und auch andersherum.
Du hast Dich gequält…
Dadurch, dass du deinen Körper über Monate, oder auch Jahre hinweg gequält hast und du dich damit in einem Untergewicht befindest, wirst du zunehmen müssen. Ich habe damals in kürzester Zeit 15 Kilo zugenommen und hatte wahnsinnige Angst davor, dass es so weiter geht. Ich konnte dieses Gefühl nicht aushalten und wurde dann bulimisch. (Meine Geschichte kannst du hier nachlesen) Mein Hunger war so stark, dass ich nicht mehr anders konnte, als zu essen. Ich hatte meinem Körper über 1,5 Jahre einfach viel zu wenig Nahrung gegeben.
Aber warum nimmt man innerhalb kürzester Zeit eigentlich so viel zu?
Bei einer Diät nimmt man generell an Körpermaße ab. Dadurch allein sinkt schon der Grundumsatz. Wer weniger Körpermaße hat, benötigt auch weniger Energie. Der Körper baut über einen so langen Zeitraum aber nicht nur Fett ab, sondern auch Muskeln. Muskeln sorgen generell dafür, dass man in einem Ruhezustand einen höheren Energiebedarf hat. Generell ist es aber auch das Ziel von deinem Körper, dich am Leben zu halten. Der Körper passt sich der geringen Kalorienzufuhr an. Durch Hormone, vor allem durch die Schilddrüse, werden einige Körperfunktionen runterreguliert und Du gelangst in einen Hungerstoffwechsel. Dadurch, dass du nur noch einen sehr niedrigen Energiebedarf hast, liegt es auf der Hand, dass du zunimmst, sobald du etwas mehr isst. Dein Körper speichert diese neue, für ihn mittlerweile unbekannte Energie ein, da er nicht noch einmal in diesen Zustand geraten möchte, in dem er sich jetzt die ganze Zeit über befunden hat.
Und das wirkt sich über eine Zunahme aus. Es ist nur eine Übergangsphase…
Sobald dein Körper merkt, dass du ihm jetzt wieder regelmäßig die Nahrung gibst, die er benötigt, wird die Zunahme auch aufhören.
Unser Körper ist ein Phänomen und dafür solltest du ihm dankbar sein.
Auch wenn die Zunahme nicht einfach sein wird, dein Körper möchte das du gesund bist. Er ist immer für dich und ist dein Freund und stellt sich somit niemals gegen dich. Die Zunahme ist eine Übergangszeit und wird nicht die ganze Zeit so weitergehen, auch wenn man das am Anfang vermutet. Du darfst ins Vertrauen kommen.
5 Tipps wie du die Angst vor der Zunahme überwindest.
Um dir deine Zunahme einfacher zu machen, empfehle ich dir folgende Dinge:
1. Trenne dich von einem Ganzkörperspiegel:
Sei ehrlich zu dir selbst. Stehst du, gefühlt stundenlang vor dem Spiegel und checkst deinen Körper ab? Wenn dem so ist, dann verbanne erst einmal deinen Ganzkörperspiegel. Es wird dir auf dem Heilungsweg helfen.
2. Lerne deinen Körper neu kennen
Umarme dich zwischendurch selbst, fang an zu meditieren und Yoga zu machen. Diese Dinge unterstützen dich dabei dich und deinen Körper neu kennenzulernen.
3. Trenne dich von deiner Waage
Beeinflusst dich die Zahl auf der Waage? Die Zahl auf der Waage wird dich immer beeinflussen und du wirst keine gute Beziehung zu deinem Körper aufbauen können, wenn du dich weiterhin wiegst. Nur ohne die Zahl auf der Waage, wirst du deinem Körper wieder Vertrauen schenken können.
4. Fange an dir zu vertrauen
Leg los und komme ins Vertrauen. Du darfst wieder lernen, dir und deinem Körper zu vertrauen. Er möchte das du gesund wirst und das ist doch auch dein Wunsch? Also fang an loszulassen.
5. Trenne dich von alten Klamotten
Alte Klamotten, in denen man nicht mehr reinpasst, können einen ganz schön triggern. Also weg damit. Kaufe dir stattdessen gemütliche Klamotten, wie Kleider, Röcke, Leggings etc. Es darf gemütlich sein und dann wirst du dich auch schon viel wohler fühlen.
Am Ende hilft es oftmals, wenn man einfach losgeht und den ersten Schritt wagt. Komm ins Handeln. Nur so wirst du endlich ein freies und leichteres Leben führen können. Ich wünsche dir viel Kraft. Ich weiß, dass du das schaffst.
Alles Liebe,
Deine Janina
„Es ist die Angst, die immer Grenzen setzt.“
Ingmar Bergman