Recovery starten: Dein Weg in ein Leben ohne Essstörung

Datum: 05.02.2025

Du hast Essanfälle, zählst Kalorien, wiegst Dich mehrmals täglich und weißt, dass es so nicht weitergehen kann. Doch Du weißt nicht, wo und wie Du mit all den verschiedenen Baustellen in Deinem Leben anfangen sollst?

Vielleicht weißt Du ungefähr, wo Du hin möchtest, aber der Weg erscheint Dir unmöglich. „Das schaffe ich nicht“, „Das ist alles viel zu viel“. Diese Gedanken und die Angst vor Zunahme oder Kontrollverlust halten Dich davon ab, auch nur einen kleinen Schritt zu machen. 

Als ich selbst in der Essstörung steckte, hatte ich täglich diese Gedanken. Denn genau wie Du hatte ich früher auch viele Baustellen, sodass ich keinen Ausweg sah. Also auch ich stand sprichwörtlich vor einem riesigen Berg. Aber ich habe gelernt, dass ich nicht gleich den ganzen Berg auf einmal erklimmen muss. Doch ich weiß, wie schwer der Start sein kann. Allerdings kannst Du ihn mit den richtigen Strategien meistern.

In diesem Artikel erhältst Du einen klaren Plan. Du erfährst, wie Du Deine persönlichen Baustellen identifizierst und sie in kleine Schritte aufteilst. Denn mit der richtigen Herangehensweise und Unterstützung kannst auch Du es schaffen. Selbst wenn Du jetzt denkst, „Bei mir ist das anders, ich schaffe das nicht.“ 

Also, bist Du bereit, Deinen Berg in kleinen Etappen zu erklimmen? 

Der Anfang der Recovery

„Es ist einfacher, zur Essstörung zurückzugehen. Da weiß ich wenigstens, was mich erwartet.“ Hast Du Dich schon mal bei diesem Gedanken erwischt? Solche Gedanken sind normal. Die festen Regeln und Routinen der Essstörung geben Dir eine Art Struktur.

Doch was würde das bedeuten? Weiterhin in ständiger Kontrolle leben, Essanfälle, Schuldgefühle und Kämpfe mit dem Essen. Stell Dir vor, wie Dein Leben in 5, 10 oder 20 Jahren aussehen soll. Möchtest Du dann immer noch jeden Bissen abwiegen? 

Hast Du schon mal einen Berg oder Aussichtspunkt bestiegen? Dann kennst Du das unbeschreibliche Gefühl der Freiheit und Leichtigkeit beim Ausblick. Alles andere ist in diesem Moment vergessen. Dieses Gefühl erwartet Dich auch am Ende Deiner Recovery, und Du wirst merken: Du kannst spontan mit Freunden essen gehen. Du musst nicht mehr jede Kalorie tracken. Du darfst einfach genießen.

Doch wenn Du jetzt in der Essstörung bleibst, wirst Du dieses Gefühl der Freiheit nie kennenlernen. Während Du in den alten Mustern festhängst, geht Dir die Lebenszeit verloren, in der Du schon längst frei sein könntest.

Natürlich wird es auf diesem Weg Tage geben, an denen die alten Gedanken zurückkommen. Tage, an denen Du Dich fragst, ob Du weitermachen sollst. Aber genau dafür zeige ich Dir im nächsten Abschnitt Lösungen.

Dein praktischer Recovery-Start

Wald

Lass uns jetzt konkret werden. Um Deine Recovery zu starten, verschaffst Du Dir zunächst einen Überblick. Nimm Dir einen Moment Zeit, setze Dich hin und schreibe alle Deine aktuellen Baustellen auf: Wiegst Du Dich täglich? Zählst Du Kalorien oder Schritte? Gibt es Lebensmittel, die Du vermeidest? Hast Du Dich sozial zurückgezogen?

Diese Liste ist die Grundlage für Deine nächsten Schritte. Für jeden dieser Punkte definierst Du jetzt ein Endziel. Zum Beispiel: Wenn Du keine Pizza essen kannst, ist Dein Endziel, Pizza zu essen. Ein weiteres Endziel kann sein, keine Essanfälle mehr zu haben oder intuitiv zu essen. So gehst Du für jeden Punkt auf Deiner Liste vor. 

Das Wichtigste dabei: Du musst nicht alle Baustellen gleichzeitig angehen. Such Dir eine aus, mit der Du beginnen möchtest. Sobald Du dort erste Erfolge siehst, gibt es Dir die Kraft für die nächsten Schritte.

Im nächsten Abschnitt zeige ich Dir, wie Du konkret starten kannst.

Der Weg der kleinen Schritte

Nun hast Du Deine Baustellen aufgeschrieben und Ziele definiert. Jetzt geht es darum, Deine Ziele in konkrete Handlungen umzusetzen. 

Zunächst entwickelst Du jetzt kleine Etappenziele. Das bedeutet, Du teilst den Weg zu Deinem großen Ziel in machbare kleine Schritte ein. Achte dabei darauf, dass sich jedes Etappenziel für Dich erreichbar anfühlt. Also im Zweifel lieber kleiner starten und erfolgreich sein, als zu viel auf einmal wollen.

Nehmen wir das Beispiel von gerade mit der Pizza: Dein Endziel ist es, eine ganze Pizza genießen zu können. Dieses große Ziel teilen wir jetzt in kleine Etappen auf. So erreichst Du es in kleinen, machbaren Schritten.

Du könntest mit einer Maiswaffel und Tomatensoße starten. Wenn das gut klappt, kommt beim nächsten Mal etwas Käse dazu. Später tauschst Du die Maiswaffel gegen ein Brötchen aus. Schritt für Schritt näherst Du Dich der Pizza an. Vielleicht isst Du erst ein Stück, teilst Dir eine Pizza mit jemandem oder bestellst eine kleine statt einer großen. Mit der Zeit wirst Du merken: Es passiert nichts Schlimmes. Im Gegenteil – Deine Angst wird weniger, Dein Selbstvertrauen wächst.

Genauso gehst Du auch bei anderen Baustellen vor. Wiegst Du Dich mehrmals täglich? Dann reduziere es zunächst auf einmal am Tag. Später auf sechs Tage die Woche, dann auf fünf. Jede dieser kleinen Veränderungen gibt Dir die Sicherheit, die nächste Herausforderung anzugehen.

Statt des großen Ziels „normal essen“ konzentrierst Du Dich auf eine konkrete Aufgabe. In diesem Beispiel, eine Maiswaffel mit Tomatensoße in der Woche zu essen. Denn selbst diese kleinen Veränderungen in Deinem Alltag sind wichtige Erfolge. Wenn Du diese Woche einmal weniger auf der Waage standest oder spontan einen Snack eingebaut hast, sind das bereits wichtige Schritte in Deine Recovery.

Als Nächstes plane die von Dir benötigte Unterstützung ein. Überlege Dir dafür, was Du brauchst, um Deine Ziele zu erreichen. Vielleicht professionelle Unterstützung durch Therapie oder Coaching? Oder den Rückhalt von Familie und Freunden? Plane auch ein, wie Du mit Wartezeiten und finanziellen Aspekten umgehst.

Mit Hindernissen auf dem Weg umgehen

Zwei große Herausforderungen bei der Umsetzung Deiner Schritte sind Wartezeiten und Finanzen. Bei therapeutischer Unterstützung sind Wartezeiten ein häufiges Hindernis. Vielleicht möchtest Du therapeutische Unterstützung, findest aber keinen freien Platz. Oder Du zweifelst, ob Du Dir professionelle Hilfe überhaupt leisten kannst.

Als ich noch in der Bulimie steckte, waren die Finanzen für mich auch eine Herausforderung. Denn ich hatte Schulden und hohe Spritkosten durch mein tägliches Pendeln. Doch damit ich in meine Gesundheit investieren konnte, traf ich konkrete Entscheidungen. Ich zog zu meinem Freund, verkaufte mein Auto und suchte mir einen neuen Job. Zudem verzichtete ich auf Urlaub und Shopping. War das einfach? Nein. Hatte ich Angst davor? Absolut.

Denn es bedeutete, meine Komfortzone zu verlassen. Ich war weg von den vertrauten Kollegen, hatte kein Auto mehr und war in einer komplett neuen Umgebung. Ich fragte mich: Will ich für immer mit der Bulimie leben? Oder eine absehbare Zeit auf Urlaub und Shopping verzichten? 

Ich hoffe, das hilft Dir zu sehen, dass es immer Möglichkeiten gibt, auch wenn es erst nicht so scheint. Dafür musst Du nicht die gleichen Entscheidungen treffen wie ich. Doch stelle Dir einmal die folgenden Fragen: Wo könnte ich monatlich Geld einsparen, um in meine Gesundheit zu investieren? Welche kostengünstigen Unterstützungsangebote gibt es? Wie kann ich die Wartezeit auf einen Therapieplatz sinnvoll nutzen?

Entscheidend ist: Lass Dich von Hindernissen nicht entmutigen. Sie sind keine Stoppschilder, sondern Aufforderungen, kreative Lösungen zu finden.

Unterstützung für Deine Recovery

Vielleicht merkst Du auf Deinem Weg zur Recovery, dass Gedanken hochkommen, mit denen Du nicht klarkommst. Oder das alte Muster Dich zurückziehen. In solchen Momenten ist es wichtig, zu wissen: Du musst das nicht alleine schaffen. Es gibt verschiedene Wege, Unterstützung zu bekommen.

Diese Unterstützung kann eine Klinik sein, ein Therapeut, Heilpraktiker oder Unterstützung durch ein Coaching. Möchtest Du jemanden, der Deine Situation aus eigener Erfahrung kennt? Dann könnte ein Coaching mit jemandem, der selbst eine Essstörung überwunden hat, das Richtige sein. Brauchst Du therapeutische Begleitung? Dann ist vielleicht eine Therapie oder ein Klinikaufenthalt der bessere Weg. 

Bei der Entscheidung darfst Du auf Dein Bauchgefühl hören. Ob Therapie, Klinik oder Coaching – Du entscheidest, welche Unterstützung am besten zu Deiner aktuellen Situation passt. Natürlich kannst Du hier auch kombinieren und ausprobieren, was für Dich passt.

Recovery bedeutet nicht, dass Du von heute auf morgen alles anders machen musst. Es bedeutet, dass Du beginnst, kleine Veränderungen in Deinem Leben zuzulassen. Und dafür darfst Du Dir alle Hilfe holen, die Du brauchst.

Dein Ziel vor Augen

Du hast jetzt einen konkreten Plan, wie Du Deine Recovery starten kannst. Du weißt, wie Du Deine Baustellen in kleine, machbare Schritte aufteilst. Und Du kennst die verschiedenen Möglichkeiten der Unterstützung auf Deinem Weg.

Der Gedanke „Schaffe ich das überhaupt?“ kommt bei jedem auf. Statt Dich von diesen Gedanken bremsen zu lassen, konzentriere Dich auf Deinen nächsten kleinen Schritt. Ob Du heute eine Maiswaffel mit Tomatensoße probierst, Dich einen Tag weniger wiegst oder Dir Unterstützung suchst – jede noch so kleine Veränderung zählt.

Jeder Tag in der Recovery bringt Dich der Freiheit näher. Die Freiheit, spontan mit Freunden essen zu gehen. Die Freiheit, morgens nicht als Erstes auf die Waage zu müssen.

Möchtest Du den ersten Schritt machen? Dann nimm Dir jetzt ein Blatt Papier und fang an, Deine Baustellen aufzuschreiben. Falls Du Unterstützung möchtest, buche Dir gerne ein kostenfreies Kennenlerngespräch. Dort können wir gemeinsam besprechen, wie und ob wir zusammenarbeiten wollen. Oder informiere Dich über Unterstützungsmöglichkeiten in Deiner Nähe.

Du hast die Wahl – und Du kannst sie genau jetzt treffen.

Liebe Grüße Deine Janina

„Der erste Schritt ist der wichtigste auf dem Weg zur Veränderung.“

Dr. Petra Bracht Goldberg

Unterstützung

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