Perfektionsstreben und die eigenen Ansprüche

Kategorie: Seele

Datum: 04.04.2021

Vielleicht hast du es auch schon einmal gehört, dass ein großer Anteil von Frauen und Männern, die an einem gestörten Essverhalten leiden, gleichzeitig auch sehr perfektionistisch sind. Sie leiden quasi unter Perfektionismus. Dieser Artikel wird dich über Perfektionsstreben und die eigenen Ansprüche aufklären. Wie ging es dir, als du die ersten Sätze gelesen hast? Hast du dich wiedererkannt? Bist du perfektionistisch veranlagt? Möchtest du immer alles bestmöglich erledigen?

Ich möchte dir gerne von meinen Erfahrungen erzählen.

Meine Erfahrung (Perfektionsstreben und die eigenen Ansprüche)

Schon als kleines Kind war es mir wichtig, gut in der Schule zu sein. Damals wollte ich eine so schöne Handschrift haben, dass man mich darum beneidet. Ich wollte DIE perfekte Handschrift. Es verlangte niemand von mir, aber ich selbst von mir. Und so führte sich das Ganze fort. Ich wollte immer gute Noten schreiben und in meinem Hobbys die Beste sein. Denn ich wollte immer alles perfekt machen. Aber ich war oftmals nicht die Beste. Und das nagte sehr an meinem Selbstwertgefühl. Schon als kleines Mädchen also hatte ich kein Selbstbewusstsein und dennoch hatte ich den Anspruch an mich selbst, alles perfekt machen zu müssen.

Bereits mit 13 wollte ich unbedingt neben der Schule arbeiten. Und somit habe ich ab da in den Ferien bei meiner Tante im Hotel mitgeholfen. Später als ich älter wurde, habe ich neben der Schule jedes Wochenende und jeden Mittwochnachmittag dort gearbeitet. Pausen habe ich mir keine gegönnt. Zwischendurch kam ich noch auf die Idee, ich könnte auch noch woanders arbeiten und habe manchmal noch einen zweiten Nebenjob dazu genommen. Wie ich das unter einen Hut bekommen habe? Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Dazu kommt noch, dass ich immer gelernt habe. Jeden Nachmittag. Meine Noten waren jetzt trotzdem nicht so krass gut, wie man es hätte erwarten sollen, wenn jemand so viel lernt. Ich habe mich kaputt gelernt. Vor den Klausuren war ich immer so nervös, dass es mir während der Klausur oftmals nicht eingefallen ist. Dennoch wollte ich es mir und den anderen beweisen, dass ich es besser kann. Ich wollte jedes Mal die perfekte Note erreichen. Wenn ich scheiterte, war ich natürlich deprimiert und das wirkte sich auf meine Stimmung aus.

Es geht noch weiter…

Neben der Schule und meinem Nebenjob im Hotel habe ich auch noch das Essen gekocht und den Haushalt geschmissen, wenn meine Eltern arbeiten waren. Ich wollte, dass sie stolz auf mich sind. Und auch die Aufgaben wollte ich perfekt erledigen. Wenn jemand an dem Essen etwas kritisierte, war ich zutiefst gekränkt. Denn ich habe die Aufgabe nicht perfekt erledigt. Ich hatte versagt. Wenn man so will, findet man immer etwas. Und so war es auch. Ich habe immer etwas gefunden. Selbst wenn ich eine 1 geschrieben habe, ich aber nicht alles richtiggemacht hatte. War ich enttäuscht. Ich war eben nicht perfekt. Und dieser Perfektionismus hat mich mein ganzes Leben begleitet. Auch nach dem Abitur, während meiner Essstörung, prägte mein Perfektionismus mich und mein Leben. Ich wollte perfekt aussehen, ich wollte perfekt hungern. Alles andere wäre disziplinlos gewesen. Und Disziplinlosigkeit bedeutete, fernab davon perfekt zu sein.

Negative Glaubenssätze

Es war auf meinem Heilungsweg eine große Hürde. Die eigenen Ansprüche an mich selbst runterzuschrauben. Das ich ok bin, so wie ich bin. Denn oftmals geht der Glaubenssatz „Ich bin nicht gut genug.“ mit dem Perfektionsstreben einher. Auch konnte ich mir keine Pausen gönnen. Ich habe immer so viel gearbeitet, gelernt und im Haushalt mitgeholfen. Ich dachte, dass ich nicht nichts tun kann. Weder mich auszuruhen, noch Schwäche zu zeigen. Aber genau, dass darf man. Man darf sich Pausen gönnen und man darf Gefühle zeigen. Wie ich im Alltag gelernt habe, dass es gut ist, so wie ich bin und dass niemand perfekt ist, sind folgende Schritte gewesen:

  1. Den Fokus auf die eigenen Bedürfnisse legen
  2. Verständnis für sich selber entwickeln
  3. Sich seinen negativen Glaubenssätzen bewusstwerden und sie in positive Affirmationen umwandeln
  4. Für das loben, was man schon erreicht hat
  5. Gefühle zuzulassen und zu zeigen
  6. Spontanität und Flexibilität zulassen

Perfektionsstreben und die eigenen Ansprüche

Perfektionistisch zu sein, bedeutet zusätzlich auch oft, dass man Dinge alleine schaffen möchte. Man möchte nicht auf andere Menschen angewiesen sein. Aber du muss nichts alleine schaffen. Denn du darfst dir Unterstützung holen. Sich Hilfe zu holen ist keine Schande. Im Gegenteil, sich Hilfe zu holen, ist unglaublich stark.

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Alles Liebe.

Deine Janina

„Fortschritt besteht wesentlich darin, fortschreiten zu wollen.“

Lucius Annaeus Seneca

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