Ich bekomme so viele Nachrichten, dass die Angst so groß ist, die Essstörung loszulassen. (Wie Du lernen kannst, Deine Essstörung vollständig loszulassen) Und das liegt daran, dass man sich mit der Zeit, mit der Essstörung identifiziert. Das Thema ist sensibel und kann einem Angst machen. Aber ich möchte dir heute die Angst nehmen und dir sagen, dass die Identifikation mit der Essstörung und somit die Beziehung zu deiner Essstörung verändert werden kann. Du kannst die ersten Schritte in Richtung „loslassen“ gehen.
Um sich das Ganze besser anschauen zu können, bitte ich dich, dass du gedanklich zu dem Punkt gehst, an dem du das Gefühl hattest, dass dein Thema mit dem Essen und dem Körper angefangen hat. Oft kann man keinen richtigen Zeitpunkt benennen, da es auch eine Verschmelzung von verschiedenen Themen und Zeiten geben kann. Aber dennoch kannst du dich einmal in die Situation hineinversetzen. Oft haben wir uns in dem Moment in einer Art Ohnmachtssituation befunden. Das bedeutet, dass man dann in einer Situation war, die man nicht kontrollieren konnte. Das könnte Mobbing, ein Streit, eine Trennung oder ähnliches gewesen sein. Es waren Dinge im Außen, über die du keine Macht hattest, sie zu verändern.
(Solltest du den genauen Ursprung nicht kennen, kannst du trotzdem Heilung erfahren. Den Ursprung verwendet man als Unterstützung, um das Ganze besser zu verstehen und zu erkennen.) Hier findest Du mehr zum Thema Ursachen einer Essstörung.
Zu dem Zeitpunkt ging es dir nicht gut.
Deine Essstörung ist zu einem Zeitpunkt entstanden, an dem es dir nicht gut ging. Das Ganze begann oftmals mit einer anfänglichen, harmlosen Diät und den Wunsch besser auszusehen. Natürlich kann es auch direkt über gegangen sein zu einem Essensdrang. Damals hast du dich alleine dafür entschieden, einen neuen Weg einzuschlagen. Das war dir damals wahrscheinlich nicht bewusst, aber es war deine Art und Weise mit der Situation besser umzugehen und klar zu kommen. Du hast dir so selber in der Situation geholfen. Du hast dir das Thema selber auferlegt und nur du hast auch die Macht und die Kontrolle darüber.
Das Problem ist, dass du aber nicht weiß, wie man das Thema wieder von sich abstreifen kann. Wie die Themen Essen und Körper nicht mehr zu dir gehören. Wie du wieder ein glückliches Leben führen kannst. Und auch wenn man im ersten Moment gesagt bekommen würde, wie man wieder den Punkt erreicht, an dem man versteht, wie man die Themen nicht mehr benötigt, kommt da die Angst hoch. Die Angst den kompletten Halt zu verlieren, den man sich mit der Essstörung erschaffen hat. Denn die Essstörung ist der einzige Halt, den du hast, den du wirklich kennst. Und dadurch hast du angefangen dich mit ihr zu identifizieren. Egal wie wenig du sie magst. Du hast oftmals keine richtige, andere Perspektive, weil du keinen anderen Weg kennst, der dir das Gleiche, oder was Besseres geben kann.
Da liegt das Problem…
Das Problem ist das fehlende Wissen und der fehlende Weg. Wir alle waren schon an dem Punkt „Ab morgen höre ich auf…“. Doch leider ist der Weg nicht richtig definiert, denn wir wollen ihn sofort gehen. Und das kann nicht funktionieren. Dir muss erst einmal bewusstwerden, dass du aus deiner Essstörung heraus möchtest und du solltest wissen, was dafür nötig ist, um diese hinter dir zu lassen. Die Essstörung bestimmt nicht dein Leben. Das Problem ist oft die Unwissenheit und der falsche Umgang mit der Essstörung. Du kannst alleine jederzeit beschließen, die Essstörung hinter dir zu lassen. Und du kannst alleine die Beziehung zu ihr verändern und beenden.
Der erste Schritt…
Der erste und wichtigste Schritt dafür ist, raus aus der Opferrolle zu kommen. Nicht die Essstörung bestimmt dein Leben, sondern der fehlende Umgang mit ihr, den verknüpften Themen und schließlich mit dir selbst. Du wünschst dir, dass sich irgendwann etwas verändert und bleibst so in der Rolle, in der du jammerst und die Essstörung verteufelst anstatt die Augen dafür zu öffnen, dass nur DU alleine etwas verändern kannst. Deine Essstörung hast du dir selber auferlegt und du alleine kannst dich auch wieder lösen. Erst wenn du an dem Punkt bist und beschließt in eigener Verantwortung etwas zu unternehmen, kann sich überhaupt erst etwas verändern und das wird niemand anderes für dich tun. Deswegen bitte ich dich zu erkennen, dass DU die Entscheidung treffen kannst. Ich weiß, dass es ein etwas „härterer“ Blogartikel ist. Aber manchmal braucht man genau diese Momente, um aufzuwachen.
Ich wünsche dir, dass aller Beste und schicke dir ganz viel Kraft und Liebe.
Alles Liebe.
Deine Janina
„Sag einer Person, dass sie mutig ist, und Du hilfst ihr es zu werden.“
Thomas Carlyle