Ich bin dick – kennst Du diesen Gedanken?

21.03.2022

„Ich fühle mich einfach zu dick.“ „Ich fühle mich fett und hässlich.“ Vielleicht kennst Du diese Gedanken? Ich kenne sie nur zu gut. Ich litt jahrelang unter Magersucht, da waren diese Gedanken ständig in meinem Kopf. Natürlich war ich rückblickend zu dieser Zeit nicht dick, doch ich fühlte mich trotz Untergewicht einfach zu fett. Es konnte mir jeder sagen, dass ich dünn sei, ich wollte es nicht glauben. Ich möchte in dem heutigen Artikel darauf eingehen wieso diese Gedanken auftreten und was Du dagegen tun kannst.

Ist „dick sein“ ein Gefühl?

Hattest Du schon einmal die folgende Situation: Du probierst eine Jeans an und sie passt nicht? Was für Gedanken kommen in dieser Situation in Dir hoch? Bei mir war dies zum Beispiel ein Moment, indem ich mich „zu dick“ fühlte. Doch wie fühlt sich „zu dick“ an? Die Wahrheit ist, es ist kein Gefühl, sondern ein „Wiewort“, das eine Eigenschaft beschreibt, wie etwas ist. Du kannst Dich auch nicht rau, glatt oder senkrecht fühlen.

Wieso fühlst Du Dich dann dick? Es ist vielmehr so, dass Du es denkst und nicht fühlst. Dies ist ganz einfach ein Schutzmechanismus, um die wahren Gefühle nicht fühlen zu müssen. Daher kann es sehr wertvoll sein, hier einmal genauer hinzuschauen und versuchen herauszufinden, welche Gefühle Du wirklich hast. Vielleicht bist Du traurig oder hast vor etwas Angst? Hast Du Dich in diesem Zusammenhang schon mal gefragt, was Dir Deine Essstörung bringt oder wie sie Dir hilft?

Wahrscheinlich fragst Du Dich jetzt, was die Frage soll? Doch so unberechtigt ist sie nicht. Es könnte doch vielleicht ein Vorteil sein, seine wahren Gefühle nicht direkt wahrzunehmen?

Ich bin Dick

Läufst Du vor etwas weg?

Ich habe mir jahrelang eingeredet, dass ich noch weiter abnehmen muss, um glücklich zu sein. Allerdings kann ich rückblickend sagen, dass es nur der Versuch war, vor meinen wahren Gefühlen wegzurennen. Also wenn ich die negativen Gefühle auf meinen Körper im Außen projizierte und ich diesen als zu dick wahrnahm, gab mir dies ein gewisses Gefühl von Sicherheit und Kontrolle. Oftmals sagte ich mir dann: „Ich habe es bisher geschafft 5 kg abzunehmen, dann schaffe ich auch weitere 5 kg.“ Somit musste ich mich nicht mit meinen wirklichen Gefühlen beschäftigen, sondern konnte weiter an meinem Körper rummäkeln.

„Wenn ich noch 5 kg weiter abnehme, wird alles gut.“ Kennst Du solche Gedanken? Nun frage ich Dich: „Wie soll es Dir helfen weitere 5 kg abzunehmen, wenn das wahre Gefühl vielleicht Angst vor etwas ist?“ Dieses Vorgehen kann Dir langfristig nicht helfen. In der akuten Situation hilft Dir die Essstörung vielleicht Deine unangenehmen Gefühle zu überstehen, damit Du an der Situation nicht zerbrichst. Daher bin ich rückblickend sehr dankbar für meine Essstörung.

Im Nachhinein kann ich Dir sagen, dass mich diese Zeit zu dieser Person gemacht hat, die ich heute bin. Daher weiß ich das es viel gesündere und besser Wege gibt mit seinen Gedanken und Gefühlen umzugehen. Dafür muss man sich nicht verbieten nichts zu essen, exzessiv Sport zu treiben oder seine Gefühle mit Essanfällen zu unterdrücken.

Wann fühlst Du Dich schlecht?

Das Leben ist teilweise sehr ungerecht und auf dieser Welt passieren viele schlimme Dinge. Die Aufgabe deines Unterbewusstseins ist es, dass Du mit den verschiedensten Anforderungen klarkommst. Das heißt, wenn Du ein Leben lebst, das Dir nicht entspricht, Du Dinge tust, von denen Du unterbewusst weißt, dass Du es eigentlich nicht willst und aus Angst trotzdem tust, dann kann die Essstörung für Dein Unterbewusstsein eine Lösung sein. Dein Leben kotzt Dich an? Vielleicht ist es dann zu verstehen, dass sich dieses Gefühl im Außen manifestiert und Dich wirklich nach dem Essen „auskotzt“. Denke daran, es ist Dein Leben.

Vielleicht klingt es für Dich weit hergeholt, vielleicht fühlst Du eine gewisse Abneigung und vielleicht heißt diese Abneigung, das ein bisschen Wahrheit dabei ist. Natürlich ist eine Krankheit nicht in einem Blog-Artikel zu heilen und eine Essstörung ist eine multifaktorielle Krankheit, dass bedeutet, dass sie nicht nur eine Ursache hat. Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass es sich lohnt, seine eigenen Gedanken und Gefühle zu erforschen. Zusätzlich beobachte ich dies auch in der täglichen Arbeit mit meinen Klientinnen.

Falls Du Unterstützung benötigst, kannst Du Dich gerne bei mir melden.

Was kannst Du tun, wenn Du Dich zu Dick fühlst?

Du kannst zum Beispiel damit anfangen, Dir aufzuschreiben, wofür Du Deinem Körper dankbar bist. Damit kommst Du aus Deinen negativen Gedankenmustern raus und arbeitest im ersten Schritt auf der Ebene im Äußeren, wo Du für Dich in diesem Moment das Problem siehst. Als Beispiel könntest Du Dir aufschreiben, dass Du Deinen Beinen dankbar bist, dass sie es Dir ermöglichen, Dich frei zu bewegen. Falls Dir dies schwerfällt, kannst Du mit positiven Eigenschaften über Dich anfangen.

Als Beispiel:

• Ich kann gut zeichnen
• Ich kann gut mit Hunden umgehen, oder
• Ich bin eine gute Musikerin.

In einem zweiten Schritt kannst Du schriftlich weitere Fragen beantworten, das heißt Du schreibst Dir die Frage auf ein Blatt Papier und beantwortest Sie handschriftlich.

– Hat es mir bisher geholfen, mich dauerhaft gut zu fühlen, wenn ich weiter abgenommen habe?
– Was fühle ich wirklich, wenn ich denke, „ich fühle mich zu dick“?

Die zweite Frage führt Dir noch einmal vor Augen, dass es sich um kein Gefühl, sondern viel mehr um Deine Gedanken handelt. Du bist nicht Deine Gedanken. Das heißt nur, weil Du einen negativen Gedanken hast, bist Du nicht negativ.

Meine Erfahrung

Ich kenne diese Gedanken wie bereits oben kurz beschrieben nur zu gut, ob in der Magersucht oder in der Bulimie. In der Zeit meiner Bulimie war es teilweise noch schlimmer für mich, da ich nach der Magersucht natürlich schon zugenommen hatte und dies für mich schwierig war, die Zunahme zu akzeptieren. In dieser Zeit habe ich den Fokus bewusst auch auf meinen Körper gelegt, damit ich eine bessere Verbindung zu mir und meinem Körper bekomme. Ich erzähle dir mehr darüber in meinem Artikel, „wie Yoga Dir auf Deinem Heilungsweg helfen kann“. Gerade mit meinen Beinen stand ich immer auf Kriegsfuß….

Falls Du mir schon länger folgst, hast Du es wahrscheinlich schon mehrfach gehört, ich möchte es trotzdem noch mal erzählen, da es so wichtig ist. Ich bin ein großer Fan vom positiven Denken und ich habe damals auf meinem Heilungsweg geschaut, was wirklich dahinter meiner negativen Gedanken steckt. Dafür habe ich ein Dankbarkeits- und Erfolgstagebuch eingeführt, in diesem habe ich täglich aufgeschrieben, was ich für Erfolge hatte und wofür ich dankbar bin (übrigens führe ich dies immer noch ;)). Diese intensive Arbeit an meinen Gedanken ermöglichte es mir eine bessere Verbindung zu mir und meinem Körper zu bekommen.

Sich selbst zu hinterfragen und zu reflektieren, was hinter den eigentlichen Gedanken steckt und welche wirklichen Gefühle unterdrückt werden, ist wichtig. Also ich habe dadurch gelernt, mich zu verstehen, welche Bedürfnisse ich habe und was in mir vorgeht. Dies half mir unter anderem dabei, den Weg aus der Essstörung zu finden. Ich habe für mich verstanden, dass die Essstörung ein Ausdruck war, von etwas tieferem…

Sonnenuntergang

Du fühlst Dich unwohl oder dick in Deinem Körper?

Dann möchte ich Dir zum Abschluss mitgeben, dass der Bewegungsdrang, der ständige Kampf mit Dir und Deinem Körper ein Hinweis ist, dass etwas Tiefes in Dir verborgen ist, was gehört werden möchte.

Der erste Schritt ist immer, sich diesem bewusst zu werden. Dafür kannst Du in einem ersten Schritt anfangen zu schauen, was los ist. Stelle Dir Fragen, warum Du gewisse Dinge tust, wovon versuchst Du Dich abzulenken. Es lohnt sich genau da, wo Du es nicht willst, genauer hinzuschauen.

Vielleicht ist es im ersten Moment schmerzhaft und nicht leicht, doch je länger Du dabeibleibst, desto leichter fällt es Dir. Ich kann es eigener Erfahrung sagen, dass es für mich ein sehr schmerzhafter Weg war, jedoch ist mein Leben aktuell viel leichter und freier, das sich der Weg gelohnt hat. Also merke Dir, wenn Du wieder am liebsten aufgeben möchtest, dass was auf Dich wartet, ist unbeschreibbar schön.

Ich weiß, dass Du das schaffst.
Deine Janina

„Gib niemals auf, für das zu kämpfen, was Du tun willst.

Mit etwas, wo Leidenschaft und Inspiration ist, kann man nicht falsch liegen.“

Ella Fitzgerald

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